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Alkoholpolitik und Volksgesundheit

Leserbrief zu Analyse-Artikel im Tages-Anzeiger betr. Nachtverkaufsverbot

Donnerstag 29. August 2013 von htm

18.08.2013
 

Redaktion
Tages-Anzeiger
Leserforum
8004 Zürich

Leserbrief zu „Jedem sein Bier“ vom 17.08.13

Nach „Prost den Gesundheitsfanatikern“ am 2.8.13 bringt Michèle Binswanger an gleicher Stelle einen ähnlich abstrusen Artikel, der nur dazu da scheint, die Leser zu verwirren. Zuerst werden präventive Untersuchungen lächerlich gemacht, dann werden Berichte über sachfremde Begebenheiten als Beweise aufgeführt, dass Selbstverantwortung besser als erwiesenermassen wirksame Präventionsmassnahmen seien.

Offenbar geht es darum, die Ablehnung des vom Bundesrat vorgeschlagenen Nachtverkaufsverbot für Alkohol durch die Wirtschaftskommission des Nationalrates zu unterstützen.

Mit ihrem Hochjubeln der Selbstverantwortung im Verkehrsbereich vergleicht sie natürlich völlig unterschiedliche Bereiche. Jeder Verkehrsteilnehmer ab einem gewissen Alter bemüht sich aus eigenem Interesse, heil an sein Ziel zu gelangen. Hat er Pech, ist er selber und sein Umfeld geschädigt. Im Bereich Alkohol liegt die Sache anders. Alkohol ist unser grösstes sozialmedizinisches Problem. Betroffen sind direkt Geschädigte, aber auch die ganze Gesellschaft. Nur ist sich diese des Ausmasses der Schäden nicht bewusst. Sie werden von interessierter Seite auch immer wieder verniedlicht und von den Behörden nicht kommuniziert.

Ich frage mich, wann die grossen Wirtschaftsverbände ihre Solidarität mit der Alkoholindustrie endlich aufgeben und ihre eigenen Interessen wahrnehmen. Auch wundere ich mich, warum die Kirchen, die sich christlich nennenden Parteien und die grossen Sozialwerke nicht endlich die Interessen der Schwachen, der Kinder und Familien zu ihren eigenen machen und den Aufstand gegen die Macht der Alkoholindustrie wagen, die uns durch vielfältige Alkoholgebundenheit und  -Verbundenheit gefangen hält. Das Nachtverkaufsverbot für Alkohol wäre ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt als wirksamste Massnahme zweckgebundene Alkoholsteuern zur Preiserhöhung, d.h. Konsum- und Schadensreduzierung. Per Saldo würde die Allgemeinheit profitieren.

Freundliche Grüsse
Hermann T. Meyer, Effretikon
(nicht veröffentlicht)

Kategorie: Alkoholindustrie, Allgemein, Erhältlichkeit, Leserbriefe, Neues Alkoholgesetz (CH), Politik, Religion und Alkohol, Schweiz, Sozialkosten, Verhältnis-Präv., Veröffentlichungen, Verschiedene, WHO globale Alkohol-Strategie, Wirtschaft | Keine Kommentare »

Leserbrief zu „Sich betrinken verboten!“

Mittwoch 8. September 2010 von htm

3.9.2010

Redaktion
Neue Zürcher Zeitung
8001 Zürich

Per e-mail

Leserbrief zu „Sich betrinken verboten!“, vom 3.9.2010

„Mit immer neuen Verboten wächst die Unfreiheit“, schreibt Markus Spillmann. Er bezieht sich auf die vom Städteverband gewünschte gesetzliche Grundlage für lokale, begrenzte Alkoholverbote, wie sie mehrere Städte in der Schweiz und im Ausland mit gutem Erfolg eingeführt haben.

Er greift damit indirekt in die Diskussion um ein neues Alkoholgesetz ein, wie es einer Zeitung vom Format der NZZ wohl ansteht. Sie hat sich dafür immerhin fast drei Monate Zeit gelassen. Es wäre schön, wenn die Diskussion weitergehen und die NZZ auch andere als die eigene Meinung veröffentlichen würde. Zum Beispiel diese: Es ist nicht verwunderlich, dass die Städte, die am meisten von den Auswüchsen des Alkoholkonsums betroffen sind, sich nicht mehr anders als mit Verboten zu helfen wissen, weil die nationale Politik auf diesem Gebiet völlig versagt, und weil, wenn man den Entwurf des neuen Alkoholgesetzes kritisch anschaut, sich wahrscheinlich nicht viel ändern wird. Obwohl die richtigen Rezepte vorliegen.

Der Grund für das  Verdrängen dieses grössten sozialmedizinischen Problems liegt weitgehend bei der bürgerlichen Mehrheit in Parlament und Bundesrat, die immer wieder dem permanenten Druck der Alkohollobby und dem der mit ihr verlinkten Wirtschaftsverbände nachgibt. Auch die Medien unterliegen diesem Druck, sonst hätten sie schon lange dem Volk die tatsächlichen Zusammenhänge klarlegen und eine Politikänderung herbeiführen können.

Es ist leichtfertig, wenn Herr Spillmann ein Bier zu nächtlicher Stunde in Chur als Banalität im Vergleich zu schwerwiegenden Grenzverletzungen abtut und damit die ganze Alkohol-Problematik als erledigt betrachtet. Es ist auch scheinheilig zu schreiben, die Erziehungsberechtigten könnten sich quasi per Steuerzettel ihrer Erziehungsverantwortung entledigen. Dabei unterlässt er es tunlichst zu erwähnen, dass wir alle ein Leben lang ungefragt die enormen alkoholbedingten Sozialkosten per Steuerzettel und Versicherungsprämien tragen und die Einbussen an Lebensqualität ertragen. Das ist die Freiheit, die abhanden gekommen ist, seit die Alkoholindustrie und ihre Lobby die Allgemeinheit als Geisel genommen hat. Die WHO nennt uns deshalb Passivtrinker.

Ich bin immer wieder erstaunt, dass eine liberale Zeitung, die der Wirtschaft nahesteht, dieser nicht zeigt, wie sie sich selber mit ihrer alkoholfreundlichen Politik schadet. Man geht von 5% alkoholbedingten Personalkosten aus, die gespart werden könnten. Bei Abgaben an die Sozialwerke wird sogar um Promille gestritten. – Ganz abgesehen von der Möglichkeit alkoholbedingter Fehlentscheide in den Chefetagen.

Freundliche Grüsse
Hermann T. Meyer
(pendent)
Nachtrag: Am 7.9.10 brachte die NZZ dazu einen Leserbrief, der voll die Thesen von Herrn Spillmann unterstützt. Unser Leserbrief wurde nicht veröffentlicht. So versteht die NZZ offenbar den öffentlichen Diskurs. Nur die eigene Meinung zählt. Ihre Leserschaft ist wahrscheinlich nicht reif genug, auch andere Meinungen gewichten zu können.

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DRS1-Doppelpunkt heute: Alkohol am Arbeitsplatz

Dienstag 8. Juni 2010 von htm

Im Doppelpunkt Forum diskutieren Fachleute und Betroffene über das oft noch tabuisierte Thema Alkohol am Arbeitsplatz: Wie wirkt sich übermässiger Konsum auf die Leistung und Disziplin aus? Wie versuchen Abhängige ihre Sucht zu verstecken? Was passiert, wenn der Arbeitgeber davon Wind kriegt? Unterstützt er Mitarbeitende, wenn sie Hilfe suchen? Wie sehen Beratungen und Therapien aus? Sendezeiten: Dienstag, 8.6.2010, 20.03-20.58 Uhr, DRS 1
unser Kommentar an DRS1: Ihre Beschreibung zur heutigen Sendung lässt vermuten, dass Sie wieder nur die Vordergründe ausleuchten wollen, aber keine weiterführende Recherche betreiben. Mir scheint, das von Ihnen im Text angesprochene Tabu besteht nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch bei den Medien. Es wäre doch interessant zu erfahren, warum die Wirtschaftsverbände immer noch jede wirksame Prävention bekämpfen, dafür sogar noch Mittel aufwenden, obwohl ihre Mitglieder selber unter den Alkoholschäden leiden. Man kann von 5% zusätzlichen unnötigen Personalkosten ausgehen. Um jedes Promille, das die Wirtschaft an Sozialleistungen mehr zahlen sollte, wird erbittert gekämpft, beim Alkohol spielen die Kosten keine Rolle. Einige Grosskonzerne lassen Fachleute in ihren Betrieben Schulungen durchführen, über die Sie berichten werden, aber die vielen KMUs sind kaum beteiligt und tragen offenbar klaglos die Schäden. Warum lassen sie sich für dumm verkaufen und schaden damit auch noch der ganzen Bevölkerung mit ihrer Verbandspolitik?

Kategorie: Allgemein, Arbeitsplatz, Medien, Schweiz | Keine Kommentare »

CH: Wirtschaftsverbände mobilisieren gegen Präventionsgesetz

Donnerstag 13. August 2009 von htm

Gestern haben die Wirtschaftsverbände ihre negative Stellung gegenüber einem für den Herbst angesagten Präventionsgesetz bekräftigt. Der Schweizerische Gewerbeverband und die „Allianz für eine massvolle Präventionspolitik“ erklärten in Bern, falls das Parlament auf die Vorlage eintreten würde, sie ein Referendum prüften. Sie stellten sich gegen „Regulierungswut“ und „Gesundheitsapostel“. Die Economiesuisse teilt diese Fundamentalopposition nicht. (Quelle: NZZ, 13.8.09) (nicht online)

Kategorie: Alkoholindustrie, Allgemein, Politik, Schweiz, TOP NEWS, Verhaltens-Präv., Verhältnis-Präv., Verschiedene | Keine Kommentare »

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