Leserbrief zur Freiwilligenarbeit, Artikel in der Sonntagszeitung vom 25.2.12
Mittwoch 28. März 2012 von htm
„Warum Sie Freiwilligenarbeit ablehnen sollten– Klarer denken mit Rolf Dobelli: Volunteers Folly“
Entgegnung
In dieser verallgemeinernden Form im Titel wird Rolf Dobelli dem Thema Freiwilligenarbeit sicher nicht gerecht. Klarer zu denken sei auch ihm empfohlen. Was ist daran falsch, wenn Menschen, die sich für andere einsetzen, eine gewisse Befriedigung über ihre Leistung empfinden? Oft ist es ja der einzige Gegenwert, den sie dafür erhalten. Die Schweiz wäre um einiges ärmer, wenn nicht so viele Menschen mit dieser inneren Freude ausgestattet wären.
Dazu kommt, dass es Bereiche gibt, die ohne die Freiwilligenarbeit kaum mehr funktionieren würden. Soll sich ein Familienangehöriges, das eine Pflegefunktion übernommen hat, schlecht fühlen, weil es möglicherweise einer Hilfskraft aus Polen einen Job vorenthält, dessen Kosten vielleicht vom Sozialamt übernommen werden müsste?
Dieser Artikel unterstützt eigentlich nur den seit Jahren bestehenden Trend zur Selbstverwirklichung und Individualisierung, der dazu führt, dass Vereine und sogar Gemeinden immer mehr Mühe haben, einsatzwillige und qualifizierte Vorstandsmitglieder zu finden.
Dann gibt es auch einen Bereich, in dem die professionelle Arbeit die Freiwilligenarbeit, die es in diesem allgemeinen Trend sowieso schon schwer hat, immer mehr verdrängt. Mit dem Ergebnis, dass Politik und Behörden, welche diese Fachleute finanzieren, als Arbeitgeber auch bestimmen, welche Informationen ans Volk gelangen dürfen, damit sie ihre Politik unbehelligt zum Wohle ihrer Klientele und zu Lasten der Bevölkerung durchziehen können.
(wahrscheinlich nicht veröffentlicht)
Kategorie: Allgemein, Leserbriefe, Politik, Schweiz, Sozialkosten | Keine Kommentare »