CH: Leserbrief zu „Fest-Sperre für Turner“ vom 28.6.12 und weitere Artikel
Mittwoch 11. Juli 2012 von htm
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Leserbrief zu „Fest-Sperre für Turner“ vom 28.6.12 und weitere Artikel
Auch wenn die Turner von Zihlschlacht und Roggwil ihre Unschuld beteuern (es soll ja vorkommen, dass Betrunkene sich später an nichts mehr erinnern können) so ist es doch erfreulich, dass die Festleitung durchgegriffen und ein Zeichen gesetzt hat.
Leider scheint es zum normalen Ablauf eines Turnfests zu gehören, dass einzelne Teilnehmer oder ganze Riegen sich nach getaner Arbeit volllaufen lassen müssen. Zugegeben, das war früher im Zeichen der 4F auch nicht viel besser. Doch im heutigen „aufgeklärten“ Zeitalter sollte man doch erwarten können, dass Vereine, die für die Jugend Vorbildcharakter haben und in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, im Umgang mit unserer Volksdroge Alkohol zurückhaltender sein würden.
Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass gerade Mannschaftssportarten, auch Turnriegen bilden ja eine Mannschaft, in Bezug auf den Alkoholkonsum einen nachteiligen Einfluss auf ihre jugendlichen Mitglieder haben. Eltern müssen sich wirklich fragen, ob sie ihre Kinder diesem Einfluss aussetzen wollen.
Ein Grund für diese negative Entwicklung liegt sicher darin, dass für diese Turnfeste ein immer grösserer Aufwand betrieben wird. Jeder Austragungsort will mindestens mit früheren Orten mithalten, wenn nicht sogar sie übertreffen. Dieser Gigantismus will natürlich bezahlt sein. Also wird der Alkoholkonsum mit allen Mitteln gefördert. Dies u.a. mit stimmungseinheizenden möglichst lauten Bands, die eine verbale Unterhaltung unmöglich machen, so dass praktisch nur noch das Saufen bleibt. Ganze Riegen stehen und tanzen grölend auf den Tischen im riesigen Festzelt und wenn zum Aufbruch geblasen wird, sind die Gemüter noch lange nicht abgekühlt. Anschliessende Ausschreitungen jedwelcher Art sind da praktisch vorprogrammiert.
Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen in den oberen Leitungsgremien endlich über die Bücher gehen und sich Gedanken machen, wie diese ungesunde Entwicklung gestoppt werden kann. Sport und Alkohol gehören einfach nicht zusammen.
Freundliche Grüsse
Hermann T. Meyer
(gekürzt veröffentlicht am 7.7.12
Kategorie: Allgemein, Eltern, Erhältlichkeit, Feste und Feiern, Jugend, Leserbriefe, Schweiz, Sport | Keine Kommentare »