www.alkoholpolitik.ch

Alkoholpolitik und Volksgesundheit

Kommentar auf Webseite von Dr. von Hirschhausen

Mittwoch 1. Februar 2017 von htm

Lieber Herr Dr. von Hirschhausen,

Als ich die Seite 226 Ihres Buches „Wunder wirken Wunder“  gelesen hatte, schrieb ich Ihnen einen ersten Kommentar. Jetzt muss ich mich nochmals melden, da ich auch das Kapitel „Prost“ hinter mir habe.

Das moralische Dilemma, Alkohol zu empfehlen, ist Ihnen nicht ganz bewusst. Nicht nur trinken Millionen Menschen zu viel, es sterben jährlich etwa 5 Millionen Menschen daran. Die meisten in Europa, weil hier am meisten getrunken wird. Am schlimmsten finde ich es, dass Millionen von Kindern in ihrer Kindheit und Jugend daheim alkoholbedingt die Hölle durchmachen, später verminderte Lebenschancen haben und kaum jemand merkt etwas.

Dass Sie die sauberen Blutgefässe gestorbener Alkoholiker beeindruckt hat, verstehe ich. Dass Sie mit Ihrer demonstrativ kritischen Haltung allein aus diesem Erlebnis heraus mässigen Alkoholgenuss empfehlen, überrascht mich doch.  Allein in meinem beschränkten Umfeld kann ich Ihnen eine Handvoll Freundinnen und Freunde aufzählen, lebenslang abstinente, die Mitte der Neunziger sind und keine Anzeichen von Herzinfarktanfälligkeit zeigen. Ich selber bin 79, mein ganzes Leben abstinent und erhielt kürzlich nach einem Lungen CT den Bescheid, dass in meiner Herzgegend  0,0 Kalkabsonderungen gefunden wurden. Mein Vater hingegen starb mit 59 am ersten Herzinfarkt, bis 50 hatte er ein Alkoholproblem, dann wurde er trocken. Allerdings vereinigte er auch die andern Risikofaktoren auf sich: Rauchen und Übergewicht.

Würde Ihre Theorie stimmen, hätten all die vielen sogenannt wissenschaftlichen Untersuchungen, die mässigen Alkoholgenuss gesundheitlich positiv bewerteten, für die abstinenten Kontrollgruppen jeweils viel besser herauskommen müssen, da in diesen  Gruppen viele ehemalige Alkoholiker versteckt waren.

Sie bleiben bis zum Schluss dabei, mässiger Alkoholkonsum sei lebenverlängernd. Vom Präventivstandpunkt aus muss diese Botschaft klar verneint werden. Die WHO bringt Alkohol mit 60 Krankheiten in Verbindung, als Haupt- oder Nebenursache. Bereits ein Glas steigert das Krebsrisiko messbar.

Sie werden mit Ihrer grossen Fangemeinde Ihrer Verantwortung nicht gerecht. Auch wenn Sie am Ende des Kapitels noch Jesus als Beweis herbeibemühen. Wissen Sie, dass seit der Reformation, d.h. seit Luthers Bibelübersetzung, in der Bibel sowohl deutsch als englisch alles, was mit Trauben und ihren Produkten zusammenhängt, mit Wein übersetzt wird? Das könnte man als erste grosse „Fake-News“ der Geschichte bezeichnen. Auch Sie sind darauf hereingefallen. Vielleicht sind Sie ja lernfähig?

Freundliche Grüsse

Hermann T. Meyer

Hier der erste Kommentar:

10. Januar um 18:49 ·

 Lieber Herr von Hirschhausen,

Seit Weihnachten bin ich begeisterter Leser Ihres wunderbaren Buches. Nur auf Seite 226 stockte ich. Da schreiben Sie dem Alkohol bei mässigem Genuss eine Risikoverminderung bei Herzinfarkt, Diabetes und Alzheimer zu. Hat Sie da plötzlich die von Ihnen mit Recht propagierte Vorsicht bei wissenschaftlichen Studien verlassen? In den ersten 10 Jahren unseres Jahrhunderts hat die Alkoholindustrie massenhaft Studien mit gesundheitlich positiven Wirkungen herausgebracht, die von den Medien meist kritiklos und gross weiterverbreitet wurden. Als dann Studien mit gegenteiligen Resultaten erschienen, war in den Medien kaum etwas zu lesen. Ich habe diese Entwicklung auf meiner Webseite gesammelt. (www.alkoholpolitik.ch) Dieser Kampf David gegen Goliath würde einen währschaften Thriller abgeben. Meiner Meinung nach müssten sie diesen Satz bei einer Neuauflage entfernen. Er leistet der Volksgesundheit einen Bärendienst – sogar wenn er stimmen würde.
Abgesehen davon wünsche ich weiterhin viel Erfolg im neuen Jahr. Hermann T. Meyer

Kategorie: Alkoholkrankheit, Allgemein, Alter, Diverse, Forschungsbetrug, Geschichten, Gesundheit, Jugend, Kinder, Konsumhaltung, Leserbriefe, Medien, Medizin, Meine Blogs, Prominenz, Reklame, Religion und Alkohol, Statistik, Verhältnis-Präv., Veröffentlichungen, Weltgesundheits-Org., Zitate | Keine Kommentare »

Kirchen werben bei Wertekongress fürs christliche Menschenbild

Sonntag 3. Oktober 2010 von htm

„Christlich ist nicht gleich konservativ“
Beim Wertekongress der Union haben die beiden großen Kirchen in Deutschland für eine auf dem christlichen Menschenbild basierende Politik geworben – und sind nach Ansicht von Prälat Karl Jüsten damit auf offene Ohren gestoßen. Im Interview mit domradio.de hebt der Leiter des katholischen Büros in Berlin besonders das Plädoyer eines CDU-Politikers hervor. Und betont die Bedeutung der Unterstützung der Politik. (Quelle: domradio.de, 27.9.10) unser Online-Kommentar: Jesus, auf den sich diese Politiker berufen, war ein von der Masse ungeliebter Sozialreformer, ja Revolutionär. Die C-Politiker haben das noch nicht begriffen, solange sie das grösste sozialmedizinische Problem, die Alkoholfrage, nicht wirklich angehen. Sie realisieren nicht, dass in diesem Zusammenhang die Menschenwürde ständig verletzt wird, dass in vielen Familien der Alkohol ein ständiges Problem darstellt und dabei Millionen von Kindern die Hölle durchleben und schlechte Lebenschancen haben. Alkohol spielt in Fragen der Armut, der Gewalt, der Entwicklungshilfe eine grosse tabuisierte Rolle und die C-Politiker tun praktisch nichts, dies zu ändern. Bei jeder Gelegenheit setzen sie noch ihre Popularität ein, um zusätzlich für den Alkoholkonsum zu werben.
Und wenn die EU Massnahmen zur Reduzierung der Alkoholschäden vorschlagen wird, werden es sicher wieder auch die C-Politiker sein, die sich widersetzen. Oder wenn die WHO eine globale Alkohol-Strategie vorschlägt, wird fröhlich mitunterzeichnet und dann das Papier klammheimlich in den Schubladen versenkt. Alles im Zeichen der christlichen Nächstenliebe. Und die Bevölkerung leidet weiterhin unter der verminderten Lebensqualität und zahlt ungefragt ein Leben lang horrende Summen an die alkoholbedingten Sozialkosten.
Leider halten sich die Kirchen ebenso vornehm zurück.

Kategorie: Aktionen, Allgemein, Europaparlament / EU-Kommission, Gewalt/Kriminalität, Internationales, Politik, Religion und Alkohol, Sozialkosten, Statistik, Weltgesundheits-Org., Werbung, WHO globale Alkohol-Strategie | Keine Kommentare »

Alcohol – Friend or Enemy

Sonntag 18. Juli 2010 von htm

Since time immemorial alcohol has played a prominent role in countless societies. Nearly 2.000 years ago Jesus supposedly turned water into wine. Over the years wine has often been used to seal contracts, treaties and many forms of agreements. In the Middle Ages monks’ allowance of beer was measured in gallons (1 Br gallon = 4.5 liters).
Charles Dickens (died in 1870) often wrote about the poverty of the under privileged people of London, who drank gin to counteract their hunger, when gin cost a mere two pence a bottle. (Today gin is as expensive as whisky). (Source: Google alcohol news, 7/17/10) blog.inlingua-duesseldorf.de, 7/16/10 with our online comment: Re Glossary: Temperance societies are not against the consumption of alcohol. That’s what the alcohol industry wants to be believed by the public. Temperance societies want to reduce the harm done by alcohol consumption. For that purpose alcohol consumption has to be reduced.
Re the solution of the problem: The WHO Assembly agreed in May to a resolution for a global alcohol strategy. This is so far the most complete way how to reduce the alcohol problem. It shows the burden of harm by alcohol consumption and it shows the most effective measures to change the situation. Now the governments should implement it. All have signed it. But many hide it because they are not honest and have not the courage to inform their people and fight against the alcohol industry, which will not accept measures which will reduce their sales.

Kategorie: Addiction, Alcohol industry, Allgemein, Global, Health, Parliaments / Governments, Politics, Prevention, WHO | Keine Kommentare »

Weinprobe in der Kirche

Montag 28. Juni 2010 von htm

Gestern fand um 19.00 Uhr zum ersten Mal eine biblisch-musikalisch-kulturelle Weinprobe in der katholischen Kirche Romanshorn statt. Zu Gast waren ein Experte für biologischen Weinbau, musikalische Trauben, und der Pfarrer verriet, was es mit dem Wein in der Bibel und der Kirche auf sich habe. (Quelle: St. Galler Tagblatt, 27.6.10) Kommentar: Dann sind wir wohl nicht mehr weit davon entfernt, dass nicht mehr benötigte Kirchen in Trattorias oder Pubs umgewandelt werden. Wie alkoholfreundlich der Pfarrer die Bibel auslegt, kann man sich vorstellen. Dabei hätte gerade die katholische Kirche allen Grund, zur Droge Nr. 1 ein neues Verhältnis aufzubauen: Im Sinne der Diakonie zum Wohle der Bevölkerung, in Nachfolge von Jesus, dem Sozialrevolutionär, für echte Lebensfreude ohne chemisches Doping. Vielleicht ist es auch ein Wettstreit um Publicity. Der reformierte Amtskollege profilierte sich vor Jahren mit seinen jährlichen Töff-Gottesdiensten.

Kategorie: Allgemein, Religion und Alkohol, Schweiz, Veranstaltungen, Werbung | Keine Kommentare »

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