www.alkoholpolitik.ch

Alkoholpolitik und Volksgesundheit

2. Leserbrief zur Testkauf-Debatte im Zürcher Kantonsrat

Donnerstag 28. April 2011 von htm

12.4.2011

Redaktion
Neue Zürcher Zeitung
8001 Zürich

Per e-mail

Leserbrief zu „Jugendliche testen Alkohol- und Tabakkauf“ vom 12.4.11

Dass die SVP gegen Testkäufe eingestellt ist, kann noch verstehen, wer an ihre enge Vernetzung mit Alkohol- und Tabakindustrie denkt. Diese Suchtmittel-Profite sind ihr wichtiger als die Gesundheit und die Zukunft eines beträchtlichen Teils unserer Jugend.

Dass die Grünen dagegen sind, ist einfach unverständlich. Sie setzen sich vorbildlich für eine gesunde, lebenswerte Umwelt ein und weigern sich, einen wirksamen Jugendschutz zu unterstützen. Umwelt gegen die Gesundheit des Menschen auszuspielen, der im Mittelpunkt einer gesunden Umwelt stehen sollte, ist nicht nachvollziehbar.

Kinder würden als V-Männer eingesetzt, das sei verwerflich. Dabei sind die Testpersonen Jugendliche aus dem Umfeld des Blauen Kreuzes, für die Aufgabe geschult, problembewusst und motiviert. Diese Tätigkeit ist eine vorzügliche praktische Staatsbürgerkunde, bei der einige unschöne Seiten unserer hochgelobten Demokratie ans Tageslicht treten und nachdenklich machen. Vielleicht ist dies mit ein Grund, warum die Gegner Testkäufe bekämpfen. Diese Jugendlichen werden, wenn sie das stimmfähige Alter erreicht haben, kaum deren Wählerpotential vergrössern.

Erfreulich überraschend ist, dass die FDP, wenigstens teilweise, für die Vorlage eintrat und stimmte. Dass der Fraktionschef Thomas Vogel das Ganze ein „Affentheater“ nannte, ist allerdings wieder verwirrend und bedürfte einer Erklärung.

Nicht zum Ausdruck kam in der berichteten Debatte, dass der Jugendschutz, für den Testkäufe wahrscheinlich die beste Methode der Durchsetzung bedeuten, nicht die wichtigste Form der Alkoholprävention darstellt. Die Trinkunkultur der Erwachsenen ist immer noch die Voraussetzung dafür, dass die Jugend überhaupt Interesse am Alkoholkonsum entwickelt. Und diesen Aspekt verdrängen besonders auch zu viele Politiker, die in der gesellschaftlichen Verantwortung stehen.

Freundliche Grüsse

Hermann T. Meyer, Effretikon

(Am 26.4.11 mit kleinen Kürzungen und Änderungen veröffentlicht.)

PS  Ich habe auch die heutige Seite von Konrad Hummler gelesen (Meinung und Debatte). Nehmen Sie ihn beim Wort.

 

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D: Die katholische Kirche will mitdiskutieren

Samstag 5. Juni 2010 von htm

Priorisierung im Gesundheitswesen: Die katholische Kirche will mitdiskutieren.
Bonn/Heidelberg – Die katholische Kirche ist bereit, sich an einer gesellschaftlichen Debatte über Konsequenzen aus knapper werdenden finanziellen Ressourcen im Gesundheitswesen zu beteiligen. Das sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, gegenüber der in Heidelberg erscheinenden Fachzeitschrift „Der Kassenarzt“ (Juni-Ausgabe). Er forderte einen „von allen Verantwortlichen getragenen Diskurs“ über dieses Thema. (Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 4.6.10) unser Online-Kommentar: Die katholische Kirche hätte hier eine grosse Chance, ihr Image aufzubessern, wenn sie sich in diesem Gremium für eine Reduzierung der grossen Alkoholschäden einsetzen würde. Das wäre ein wirklich effizienter Beitrag zur Senkung der Gesundheitskosten. Vor allem könnte sie dabei an die über eine Million Kinder denken, die in alkoholbelasteten Familien aufwachsen müssen und stark verschlechterte Lebenschancen haben. Das wäre eine sehr sinnvolle Wiedergutmachung.

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Argumente für Debatte gegen höheres Mindestalter

Donnerstag 14. Januar 2010 von htm

gute argumente für eine debatte; gefragt von JodSalz
wir müssen (wie ich erst heute erfahren hab) morgen eine debatte in deutsch machen es geht darum, ob das trinken von alkohol nicht erst ab 18 o. höher erlaubt werden soll ich bin dagegen also brauch ich ein paar gute argumente, warum dies nicht durchgesetzt werden soll
Antwort von Kontrabass:
Ich finde es positiv, dass die Kommentare hier mehrheitlich für höheres Mindestalter votieren. Auf www.alkoholpolitik.ch findet man Berichte über solche Diskussionen in Neuseeland und USA. Wenn du schon für tiefere Limiten votieren musst, könntest du z.B. so argumentieren:
– Die Alkoholindustrie hat Mühe, die Mütter zu überzeugen, dass sie ihre Säuglinge mit Alkopop am Schnuller zum Schweigen bringen sollen.
– Um den in den Industrieländern gesättigten Markt noch mehr auszureizen, möchten sie deshalb das Mindestalter möglichst tief ansetzen. Wir müssen unsere Jungen opfern, damit die Industrie nicht noch mehr in die Entwicklungs- und Schwellenländer ausweicht, wo keine sozialen Netze für die Alkoholkranken vorhanden sind.
– Wir haben ein derart gutes Gesundheitssystem, da wäre es doch schade, dies nicht auszunützen. Die Spitäler, Ärzte und Krankenkassen sind froh, wenn ihnen die Arbeit über den Kopf wächst.
– Wir alle fühlen uns geschmeichelt, dass wir Passivtrinker sein dürfen. D.h. wir zahlen gerne ein Leben lang ungefragt Zehntausende an Steuern und Versicherungsprämien, um de horrenden alkoholbedingten Sozialkosten zu zahlen. Und wir freuen uns über jeden oder jede, die von alkoholisierten Jugendlichen oder Erwachsenen vergewaltigt, geschwängert, zu Tode geprügelt, über den Haufen gefahren wird. Auch die Millionen von Kindern, die in einer alkoholbelasteten Familie aufwachsen dürfen, beneiden wir natürlich und sind froh, dass sie auch in Zukunft das Alkoholproblem in unsern Ländern weiter fördern. Wir haben ja sonst keine Probleme.
– Auch die Anzahl Scheidungen mit einem häufigen Alkoholhintergrund möchten wir nicht reduzieren, die Scheidungsrichter wollen auch leben. Und die Scheidungskinder finden die Abwechslung recht lustig.
– In der Armutsdiskussion spricht niemand darüber, dass ein beträchtlicher Teil der Armut alkoholbedingt ist. So ist es doch logisch, dass wir schon früh damit beginnen, die richtigen Weichen zu stellen, dass dieser Armutsfaktor genügend angeheizt wird. Wir möchten doch diese lehrreiche Erfahrung niemand ersparen. Und die Sozialkosten sind ja noch lange nicht hoch genug.
Ich glaube, das gibt einigen Stoff zum Nachdenken und diskutieren. Ein bisschen Zynismus darfst du dir schon leisten. (Quelle: gutefrage.net, 13.1.10)

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