Mittwoch 10. November 2010 von htm
Didier Burkhalter rief heute zur Unterstützung von Mittellosen in der Schweiz auf.
«Heute wollen wir zusammen den Grundstein für eine effizientere Armutsbekämpfung legen»: Bundesrat Didier Burkhalter hat am Dienstag in Bern zur Eröffnung der – live im Internet übertragenen – Armutskonferenz dazu aufgerufen, Nägel mit Köpfen zu machen. (Quelle: Tages-Anzeiger, 9.11.10) unser Online-Kommentar: Einmal mehr zeigt sich, dass in der Armutsdiskussion die Prävention vernachlässigt wird. Dass ein beträchtlicher Teil der Armut alkoholbedingt ist, wird weiter tabuisiert. Es könnte ja jemand auf die Idee kommen, der Alkoholkonsum müsste dringend gesenkt werden! Das brächte unsere bürgerlichen Politiker in echte Schwierigkeiten. Und die Alkoholindustrie müsste Einbussen in Kauf nehmen zu Gunsten der Bevölkerung, statt wie bisher immer umgekehrt.
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Freitag 22. Januar 2010 von htm
Redaktion der
Neuen Zürcher Zeitung
Briefe an die NZZ
8021 Zürich
Per e-mail redaktion@nzz.ch
Leserbrief zu „Armutsprävention verbessern“ vom 16.1.2010
Einmal mehr macht die Armut in der reichen Schweiz Schlagzeilen. Auf dem Bundesplatz werden Demos abgehalten, im Herbst soll eine nationale Armutskonferenz stattfinden, an der die bundesrätliche Armutsstrategie diskutiert werden soll und alle möglichen Bundesämter, NGOs, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände, Kantone und Gemeinden mischen mit.
Ludwig Gärtner, Vizedirektor des Bundesamtes für Sozialversicherungen (BSV) erklärt, es würden bereits vielfältige Massnahmen zur Prävention von Armut getroffen, diese liessen sich weiter verbessern. Eine Verbesserungsmöglichkeit erwähnt er allerdings nicht: Die generelle Verminderung des Alkoholkonsums. Zu den alkoholbedingten Schäden zählt nicht zuletzt die Armut, in die viele Einzelne und Familien durch ihre Alkohol-Abhängigkeit getrieben werden. Es ist schon eigenartig. Wie bei der Gewaltdiskussion, wo der Faktor Alkohol immer noch zum Teil tabuisiert wird, obwohl es in letzter Zeit gebessert hat, ist er in der Armutsdiskussion (wie auch bei der Entwicklungshilfe der Schweiz) noch völlig tabu.
Warum setzt sich das Bundesamt für Gesundheit nicht für dieses Thema ein? Oder falls doch, wo wird abgeklemmt? Sucht man lieber bürokratische Auswege als ein heisses Eisen anzupacken – auch wenn es sehr viel bringen würde?
Freundliche Grüsse
Hermann T. Meyer
(ungekürzt veröffentlicht am 22.1.2010)
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