Freitag 30. Juli 2010 von htm
Im Kampf gegen Trinksucht und Komasaufen fordern Fachleute drastische Steuererhöhungen für Alkohol! Der Hamburger Wirtschaftsexperte Tobias Effertz bringt u.a. eine Anhebung der Biersteuer von 9 Cent bis auf 1 Euro/Liter ins Gespräch. Ein Kasten Bier würde dann statt 11 Euro rund 20 Euro kosten. Effertz zu BILD: „Die Krankheitskosten durch Alkoholkonsum betragen mindestens 26,7 Milliarden Euro pro Jahr. Steuererhöhungen sind ein sehr wirksames Mittel, übermäßigen Konsum zu stoppen.” (Quelle: Google Alkohol News, 30.7.10) bild.de, 30.7.10 unser Online-Kommentar: Das wäre die beste Methode, um den Konsum zu senken. Die Kritiker übersehen, dass mit den erreichten geringeren Schäden ihre Beiträge an die niedrigeren alkoholbedingten Sozialkosten sinken würden, die heute mehrere hundert Euro pro Kopf und Jahr betragen. Dazu würde die Lebensqualität massiv steigen. Gerade die mässig Konsumierenden hätten trotz geringerer zusätzlichen Steuerbelastung den höchsten Gewinn. Da sie angeblich in der Mehrheit sind, sollten solche Massnahmen politisch durchsetzbar sein. Die Weltgesundheitsorganisation hat im Mai solche und andere Massnahmen empfohlen und die deutsche Regierung hat diese Resolution für eine globale Alkoholstrategie mitunterzeichnet.
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Freitag 7. Mai 2010 von htm
SENDUNG VOM DIENSTAG, 4. MAI 2010, 22.45 UHR in das Erste (ARD)
„Alkohol – Bester Freund oder schlimmster Feind?“
Sehr geehrte Damen und Herren,
Statt in der gestrigen Sendung das übliche Procedere ablaufen zu lassen, d.h. die beiden Seiten gegeneinander antreten zu lassen, hätten Sie die historische Chance ergreifen können, die Wahrheit zum Alkoholproblem zu verbreiten, wie sie in der WHO-Resolution diesen Monat an der WHO-GV in Genf hoffentlich verabschiedet werden wird. Stattdessen verschafften sie den Alkoholbefürwortern eine Plattform für ihre Alkoholwerbung, mit der sie alle Alkoholkonsumenten in ihrem Konsum bestärkten. Leider war auch die Gegenseite nicht genügend vorbereitet. Der junge Modedesigner war zum Glück in der Lage, mit seinem Mundwerk dem Vielschwätzer der Bierlobby Paroli zu bieten.
Falls Sie überhaupt ernsthaft an dem Thema interessiert sind, empfehle ich Ihnen die Webseite www.alkoholpolitik.ch. Sie soll international die beste Informationsquelle zu dem Thema sein.
Damit Sie sehen, wohin die Alkoholstrategie der WHO zielt, hier eine kurze Erläuterung:
Die WHO bringt den neuen Begriff des Passivtrinkers in die Diskussion. Wir alle sind Passivtrinker, denn wir leiden unter den Folgen des Alkoholkonsums: Gewalt, sexuelle Gewalt, Vandalismus, zerrüttete Familien, Kinder, die in alkoholbelasteten Familien lange leiden (psychisch, armutsbedingt, Gewalt, schlechte Lebensaussichten; in Deutschland mehr als 1 Million), Unfälle mit Tot und Invalidität in Beruf, im Verkehr: oft sind unschuldige Opfer zu beklagen, Krankheiten und Tod: Die WHO spricht von ca 6O Krankheiten, bei denen Alkohol eine Haupt- oder Nebenrolle spielt. Armut. Passivtrinker sind wir auch, weil wir die finanziellen Schäden ein Leben lang ungefragt mit Steuern und Versicherungsprämien mitbezahlen. Würden nun diese mässigen- und Nichtkonsumenten ihre Verantwortung wahnehmen, könnten sie das Problem deutlich reduzieren. Sie sollen ja die Mehrheit bilden. Würden Alkoholsteuern erhoben, die den Namen auch
verdienen, hätten sie die geringste zusätzliche Last zu tragen und wären an den positiven Auswirkungen voll beteiligt. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen übrigens, dass alle Konsumgruppen auf die
Preiserhöhung mit Minderkonsum reagieren. Natürlich müsste, auch gemäss WHO, ein ganzes Massnahmepaket beschlossen werden.
Wenn Sie diese Botschaft ins Volk bringen, leisten Sie der Öffentlichkeit einen grossen Dienst. Und sich selber auch.
Freundliche Grüsse
Hermann T. Meyer
www.alkoholpolitik.ch
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Donnerstag 8. April 2010 von htm
Besonders Senioren und Jugendliche landen immer häufiger mit akutem Rausch im Krankenhaus. 2008 kamen circa 109.300 Menschen mit akutem Rausch ins Krankenhaus. Weltweit liegt Deutschland beim Alkoholkonsum auf Platz fünf. Die Deutschen saufen sich öfter ins Koma als in der Vergangenheit – auch wenn der Alkoholkonsum in den vergangen Jahren im Durchschnitt nicht gestiegen ist. Das geht aus dem Jahrbuch Sucht 2010 der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) hervor. (Quelle: Google Alkohol Alert, 8.4.10) sueddeutsche.de, 7.4.10 Unser Online-Kommentar: Die neuen Zahlen bestätigen die alte Tatsache, das Alkoholproblem ist ein sozial-medizinisches, gesellschaftliches Problem. Es betrifft die ganze Bevölkerung, vom Ungeborenen bis zum Greis. Massnahmen werden aber praktisch nur gegen komasaufende Jugendliche, d.h. als Symptombekämpfung und Alibiübung ergriffen. Die Bevölkerung hat den Durchblick nicht, sie erhält den Eindruck vermittelt, man könne ja doch nichts machen. Die kommende Generalversammlung der WHO im Mai wird eine Alkoholstrategie vorlegen, die von den Mitgliedsländern umgesetzt werden kann, wenn sie wollen. Die Gefahr ist gross, dass die Bundesregierung nicht will, weil ihr die Interessen der Alkoholindustrie näher stehen als das Wohl ihrer Bevölkerung. Und das Volk der Passivtrinker wird weiterhin die eingeschränkte Lebensqualität erdulden und die immensen jährlichen Sozialkosten ein Leben lang ungefragt bezahlen.
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Sonntag 21. März 2010 von htm
Immer öfter machen übermässiger Alkoholkonsum und seine Folgen Schlagzeilen. Kaum schlägt die Weltgesundheitsorganisation WHO wirksame Schritte zur Verminderung dieses grossen volksgesundheitlichen Problems vor, warnen Politiker in den schrillsten Tönen davor – zu unrecht, betont die Präventions- und Nachsorge-Organisation IOGT Schweiz.
Wochenende für Wochenende werden schweizweit Dutzende Jugendlicher mit hochgradigen Alkoholvergiftungen in die Notfallstationen der Spitäler eingeliefert. Organisierte Massenbesäufnisse sorgen für Beunruhigung unter Eltern und Präventionsfachleuten. Das Berner Insel-Spital meldet, dass sich immer öfter auch über 25-Jährige bis zur Besinnungslosigkeit besaufen. Alkoholbedingte Unfälle und Gewalttaten sorgen für Schlagzeilen…
…und endlich werden konkrete Gegenmassnahmen vorgeschlagen. Der Entwurf für eine wirksame Alkoholstrategie, die die WHO im Mai verabschieden wird, enthält griffige Massnahmen, die genau dort ansetzen, wo – wissenschaftlich erwiesen – die beste Wirkung erreicht wird: Die Erhältlichkeit soll erschwert, Preis und Besteuerung erhöht und Werbung eingeschränkt werden. All diese Massnahmen sind für Tabak in vielen Ländern schon umgesetzt und haben zu einem Konsumrückgang geführt. .. (Quelle: Google Alkohol Alert, 20.3.10) presseportal.ch/de, 19.3.10
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Montag 7. Dezember 2009 von htm
Die Zahl der Alkoholiker in Österreich wird auf etwa 340.000 geschätzt, 10.000 Menschen erkranken jährlich neu an chronischem Alkoholismus. Österreich ist dennoch weit von einem generellen Werbeverbot für alkoholische Getränke entfernt. Während man diese Restriktionen bei Tabak schwer aber doch umsetzen konnte, verhindern die Alkoholindustrie und ihre Abhängigen seit Jahren entsprechende Initiativen. Man ist verblüfft ob dieser paradoxen Koexistenz: Es darf mit dem Sanktus des Staates aktiv für Alkohol geworben werden, während gleichzeitig Millionen an Steuergeldern in Suchtkliniken und Aufklärungskampagnen investiert werden. (Quelle: Google Alkohol Alert, 5.12.09) alkoholinfo.at, 4.12.09 Online-Kommentar:
Völlig richtig. Man könnte noch beifügen, was in einem WHO-Arbeitspapier kürzlich betont und von der Alkohollobby scharf kritisiert wurde, nämlich dass wir alle Passiv-Trinker sind. Egal wie viel wir trinken, wir tragen die alkoholbedingten Schäden in verminderter Lebensqualität und an die alkoholbedingten Sozialkosten ein Leben lang und ungefragt. Ein Grund ist, dass die Medien und die Politik die Bürger ungenügend oder falsch informieren, damit sie nicht Druck auf sie ausüben, um eine Richtungsänderung zu erreichen. Und solange niemand gegen die Wissenschaftler klagt, die laufend Forschungsergebnisse mit zweifelhaften gesundheitspositiven Ergebnissen veröffentlichen, die von den Konsumenten als Bestätigung für ihr Konsumverhalten aufgenommen werden können, wird sich wahrscheinlich auch nichts ändern.
WHO und EU werden möglicherweise nächstes Jahr Alkoholstrategien herausbringen, aber die Mitgliedstaaten sind frei, sie umzusetzen. Die Alkoholloby wird dies wie bisher zu verhindern wissen.
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Dienstag 13. Oktober 2009 von htm
11.10.2009
Redaktion Leserforum
Tages-Anzeiger
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8021 Zürich
Per e-mail
Leserbrief zu „Das tägliche Bier hält die Gesundheit bei der Stange“ vom 10.10.09)
Erfreulich wie sich der Tages-Anzeiger plötzlich um die Gesundheit seiner LeserInnen bemüht. Nur ist leider Vorsicht am Platz. Auch wenn einige an sich wertvolle Stoffe im Bier enthalten sind, ist leider trotzdem Alkohol drin. Es würde sich demnach aufdrängen, für alkoholfreies Bier zu werben. Wenn man die Verlässlichkeit der Angaben im Text an den Zahlen der einen Grafik misst, vergisst man den Artikel am besten möglichst schnell. Die WHO bespricht in Genf dieser Tage ein neues Alkoholstrategiepapier. Der Artikelschreiber sollte dessen Einleitung mit den Zahlen zu den weltweiten alkoholbedingten Schäden lesen, vielleicht treibt es ihm die Schamröte ins Gesicht. Und wenn er sich hinter dem Titel mit dem einen täglichen Bier versteckt, muss einmal gesagt sein, dass nur die Hälfte der Bevölkerung diesen mässigen Konsum fertig bringt. Es ist nicht, wie immer behauptet wird, die grosse Mehrheit. Die andern Alkoholkonsumenten trinken risikoreich bis krankhaft. Und jeder fühlt sich von solchen Gesundheitsanpreisungen in seinem Konsum bestärkt, egal, wie viel er trinkt. Wahrscheinlich ist jetzt dann wieder die Weinlobby dran und auch sie wird den gesunden alkoholfreien Traubensaft vergessen. Papier ist geduldig und Qualitätsansprüche gehören offenbar zur „guten alten Zeit.“
Freundliche Grüsse
Hermann T. Meyer
(gekürzt veröffentlicht am 13.10.09 . Der angesprochene Fehler in der Grafik wurde in der gleichen Nummer auf der Seite „Wissen“ richtiggestellt.)
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Dienstag 22. September 2009 von htm
Der Alkoholkonsum ist einer der Hauptgesundheitsfaktoren in Europa, bei denen angesetzt werden muss. Europa ist der Kontinent mit dem höchsten Pro-Kopf-Alkoholkonsum der Welt. In etablierten Marktwirtschaften wie den EU-Mitgliedstaaten wird die volkswirtschaftliche Belastung durch alkoholbedingte Krankheiten und Unfälle auf 8-10 % geschätzt.
Daher stellt die Bekämpfung alkoholbedingter Schäden in vielen Mitgliedstaaten und auf EU-Ebene eine Priorität des Gesundheitswesens dar. Besorgniserregend sind nicht nur die gesundheitlichen Folgen im engeren Sinne. Auch die soziale Dimension ist zu berücksichtigen: Gewalttaten, Rowdytum, Kriminalität, Familienprobleme, soziale Ausgrenzung, Probleme am Arbeitsplatz und Trunkenheit am Steuer. Dies sind alles Bereiche, in denen politischer Handlungsbedarf besteht. Die Mitgliedstaaten sind sich darüber einig, dass neben einzelstaatlichen Bemühungen eine gemeinsame Strategie auf Gemeinschaftsebene vonnöten ist. EU-Mitteilung 22.9.09
Kategorie: Allgemein, Dokumente, Europaparlament / EU-Kommission, Internationales, Politik, Verhaltens-Präv., Verhältnis-Präv. |
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