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Alkoholpolitik und Volksgesundheit

Leserbrief nochmals zum Thema kontrolliertes Trinken

Samstag 12. Juni 2021 von htm

7.06.2021

Tages-Anzeiger
Leserforum
Zürich

Per e-mail

Leserbrief zu “Das Unweigerliche am ersten Glas ist das zweite” vom 7.6.21

Es ist eigentlich müssig, über die Kosten des kontrollierten Trinkens zu fachsimpeln. Wesentlich sind doch vielmehr die Kosten und die menschlichen Kolateralschäden, die während diesen langen Therapiephasen entstehen. Und diese sollten auf alle Beteiligten grossen Druck ausüben, doch wenn immer möglich die Abstinenz anzupeilen. Am besten mit gleichzeitiger Begleitung in einer Selbsthilfe- oder Abstinentengruppe.

Kontrolliertes Trinken heisst nichts anderes als weitertrinken, in an- und absteigenden Wellen. Das kann ein ganzes Leben dauern. Das kann heissen, auf alle bekannten Arten im Zusammenhang mit Alkohol straffällig werden: Eine Firma in den Ruin treiben, mehrere Ehen zerstören, den Kindern eine grauenvolle Kinder- und Jugendzeit bescheren, häusliche, öffentliche und sexuelle Gewalt. Die Rolle des Alkohols wird oft heruntergespielt, tabuisiert. Unser legales Suchtmittel muss weiter gewinnbringend verkauft werden können.

Und jetzt wird gross diskutiert, wie an Suchttherapien besser gespart werden könnte, bei ein paar tausend Personen pro Jahr, wo es doch gegen 300’000 Alkoholkranke und über 100’000 Kinder und Jugendliche in alkoholkranken Familien in der Schweiz gibt. Die Frage müsste doch lauten: Wie verbessern wir die Alkoholprävention im Einklang mit der WHO,  dass diese Tragödien nicht erst entstehen müssen. Leider haben unsere Politiker und Politikerinnen während der letzten Jahrzehnte mit einer unsäglichen Alkoholpolitik genau des Gegenteil vollbracht.

Freundliche Grüsse

Hermann T. Meyer
Effretikon

(ohne Änderung am 12.6.21 veröffentlicht)

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Leserbrief zu „Dr. Alk liefert jederzeit“

Freitag 28. August 2015 von htm

25.08.2015

Redaktion
Tages-Anzeiger
Leserforum
8004 Zürich

 

Leserbrief zu „Doktor Alk liefert jederzeit“ am 24.8.15 im Tages-Anzeiger

Dieser Artikel weckt bei Fachleuten kaum grosse Empörung, eher Resignation. Seit Jahren beherrschen Krisen (Finanzen, Wirtschaft, Terror, Flüchtlinge) unsere Tagesaktualitäten und vernebeln den Horizont der meisten derart, dass sich das Interesse am Alkoholproblem auf das Wiederkäuen von Allgemeinplätzen beschränkt, vor allem wenn man selber ein Teil des Problems ist.

Die bisherige Behandlung des neuen Alkoholgesetzes in den Eidg. Räten hat entsprechend gezeigt, dass das Verständnis für eine sinnvolle, der Bevölkerung und der Wirtschaft dienende, Alkoholprävention fast völlig abhandengekommen ist. Die beinahe uneingeschränkte Alkoholwerbung hat noch das ihrige dazu beigetragen.

So erstaunt es auch nicht, dass das Alkoholproblem im gegenwärtigen Wahlkampf kein Thema ist. Das Alkoholkapital freut es, wir alle bezahlen die Zeche.

Freundliche Grüsse

Hermann T. Meyer, Effretikon

(Leicht gekürzt am 28.8.15 veröffentlicht)

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Der Umgang mit Alkohol beim Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)

Freitag 18. Oktober 2013 von htm

Es gibt bald keine Sendung mehr, in der nicht alkoholfreundlich berichtet oder gar Alkohol konsumiert wird. Nun hat sogar unsere Boulevard-Presse deshalb reagiert.
Als vor einer Woche der „Club“ über die Rolle der Medien diskutiert hatte, monierte ich die Schönfärberei, dass beim Thema Alkohol weder ausgewogen recherchiert berichtet werde, noch ausgleichend die Prävention zum Zuge komme. Meine Intervention wurde mit allgemeinen Floskeln zurückgewiesen.

Nachfolgend meine Intervention beim SRF: (25.9.13)

Sehr geehrtes Clubteam,

Die sehr beschwichtigenden Beiträge von Herrn de Weck oder Iwan Rickenbacher mögen auf viele Themen zutreffen. Bei einem
Thema, wo wirtschaftliche Interessen mitspielen, z.B. beim Thema Alkoholpolitik sind ihre Äusserungen reine Schönfärberei. Weder beim SRF noch beim Tages-Anzeiger wurde in den letzten Jahren ein wirklich recherchierter, lösungsorientierter Beitrag gebracht, der dem Publikum ermöglicht hätte, die Tragweite des Problems und die Möglichkeiten von sinnvollen Massnahmen zu dessen Linderung aufzuzeigen. Auch im Hinblick auf die aufende Parlamentsdebatte wurde die Pflicht zur objektiven Information
nicht wahrgenommen. Die Macht der Medien wird hier durch Nichtinformation wieder einmal voll ausgenützt. Zum Wohl der
Alkoholindustrie und nicht des Volkes. Die Folgen addieren sich laufend, seit über hundert Jahren. Dass Herr de Weck am Schluss noch einen Wein-Vergleich anführen musste, war noch die Krönung einer Sendung, die den Bock zum Gärtner gemacht hat.

Ich musste mich schon mehrmals in ähnlicher Weise äussern. Geändert hat sich nichts.

Bitte leiten Sie dieses Mail an die Teilnehmer der Runde
weiter. Besten Dank.

Freundliche Grüsse
Hermann T. Meyer
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Antwort vom SRF: (26.9.13)

Sehr geehrter Herr Meyer
Besten Dank für Ihr Mail. Die Tagesanzeiger-Berichterstattung zum Thema Alkoholpolitik habe ich zu wenig detailliert verfolgt, um urteilen zu können. Bei SRF wurden zahlreiche Sendung (z.B. diverse CLUB-Sendungen zu Alkoholmissbrauch und Sucht ausgestrahlt) zudem berichteten die tagesaktuellen Formate korrekt und umfassend zur laufenden Parlamentsdebatte. Das Thema wurde also sowohl inhaltlich wie auch betr. der politischen Debatte abgedeckt. Abgesehen von Roger de Wecks Bemerkung ist uns nicht ersichtlich, welche Informationen dem Publikum von Seiten der SRG vorenthalten worden sein sollen.

Freundliche Grüsse

Andrea Christener

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Meine Replik: (26.9.13)

Sehr geehrte Frau Christener,

Besten Dank für Ihre Antwort. Oberflächlich betrachtet mögen Sie recht haben. Genau besehen gibt es deutliche Defizite. Die normale Kurzberichterstattung bei Tagesschau und 10 vor 10 entspricht etwa einer Kurzmeldung in einer Zeitung. Wenn Fachleute beigezogen und interviewt werden, sieht es so aus, dass der Vertreter der Wirtschaft wesentlich mehr Zeit erhält als z.B. die Vertreterin von Sucht Schweiz. Das Hauptproblem ist aber, dass von der Redaktion/Moderation nicht kritisch nachgefragt wird. Einen kritischen, recherchierten Rundschau-Bericht hat es noch nie gegeben. Dafür laufend immer wieder alkoholfreundliche unkritische Beiträge. Die bedeutendste Auslassung der letzten Jahre war die Nichtberichterstattung über die Generalversammlung der WHO in Genf im Mai 2010. Dort wurde einstimmig mit 193 Stimmen (Schweiz inkl.) eine lange vorbereitete Resolution für eine globale Alkoholstrategie verabschiedet. Die Schweizer Medienlandschaft boykottierte sie weitgehend. Das SRF meines Wissens (ich kann allerdings nicht alles sehen) auch. In dieser Strategie werden Empfehlungen aufgelistet, nach Massgabe ihrer Effektivität. Das durfte die Bevölkerung offensichtlich nicht erfahren. Denn immer soll der Eindruck entstehen, man kann ja doch nichts machen! Wurde bei SRF während der Tankstellen-Initiative je darauf aufmerksam gemacht, dass es in erster Linie um uneingeschränkten Alkoholverkauf und nicht um Bratwürste ging?
Auch der Club hat noch kaum je eine richtige Alkohol-Präventions-Diskussion geführt. Ich kann mich nur an Themen erinnern, die sich mit Rehabilitation befassten.

Vielleicht verfolgen Sie in Zukunft die Sendungen zu diesem Thema etwas genauer. Es würde mich schon interessieren, ob Sie neue Erkenntnisse gewinnen würden.

Freundliche Grüsse
Hermann T. Meyer
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Nochmals nachgehakt: (13.10.13)

Sehr geehrte Frau Christener,

Verzeihen Sie mir, dass ich nach meiner letzten Meinungsäusserung nochmals auf das Thema zurückkomme. Ich weiss nicht, wie es Ihnen geht. Mir fällt jedenfalls in letzter Zeit auf, dass kaum eine Sendung, die ich ansehe,  ohne Alkoholwerbung vergeht. Die Weinlese in  verschiedenen Kantonen ist ein ständiges Thema, heute bei Reporter kam ein Whisky-Exporteur dran, ich muss schon sagen, da ist eine gewaltige Lobbymit Erfolg am Werk. Von alkoholpräventiven Sendungen weit und breit keine Spur. Dabei gäbe es brisante Fragestellungen zu recherchieren, z.B. einen möglichen Einfluss des Trinkverhaltens beim Strafvollzug in der Romandie.

Freundliche Grüsse
Hermann Meyer

 

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CH: Leserbrief zu „Alkohol- und Tabakprävention wird trotz Kritik fortgesetzt“

Montag 14. Mai 2012 von htm

10.5.2012

Redaktion
Tages-Anzeiger
Leserforum
Zürich

Per e-mail

Leserbrief zu „Alkohol- und Tabakprävention wird trotz Kritik fortgesetzt“ vom 10.5.2012

Endlich wird einmal von einer neutralen Stelle Klartext gesprochen. Was man schon seit Jahren wissenschaftlich erhärtet weiss, dass die von unsern staatlichen Stellen betriebene Alkoholprävention wenig bis nichts nützt, ist nun deutlich geworden. Leider wird das unsere bürgerlichen Wirtschaftsvertreter in Bundesrat und Parlament wenig erschüttern, denn das ist ja gerade, was sie wollen.

Dass das BAG die kritisierten Punkte, d.h. die allein wirksamen Massnahmen zu Erhältlichkeit und Preisgestaltung nicht weiter verfolgen will, da politisch nicht mehrheitsfähig, ist verständlich. Diese Leute wollen ja ihren Job behalten. Also müsste Druck von aussen kommen, damit sich etwas ändert. Aber aus welcher Richtung? Nicht einmal die Kirchen wagen es, öffentlich gegen König Alkohol aufzutreten. Der Tenor „Man kann ja doch nichts machen“ ist weit verbreitet.

Sollte nun, wie im Artikel angedeutet, auch der Vorschlag eines Alkoholverkaufsverbotes in der Nacht zurückgezogen worden sein, sind im neuen Alkoholgesetz-Entwurf alle zusätzlichen Massnahmen gestrichen worden, die eine Mitverantwortung der Gesellschaft berücksichtigen. Damit würde sich der Bundesrat, der die Resolution für eine globale Alkoholstrategie 2010 in Genf bei der WHO mitunterzeichnet hat, desavouieren und als Heuchler dastehen. In der Politik heisst das pragmatisches Verhalten.

Heute, am 10. Mai 2012, ist Nationaler Aktionstag Alkoholprobleme. „Mit der Frage „Und wo ist das Problem?“ wollen Alkoholfachstellen den öffentlichen Dialog anregen. Betroffene, Nahestehende, Fachleute und weitere Stimmen aus der Bevölkerung zeigen die unterschiedlichen Wahrnehmungen von Alkoholproblemen. Allzu oft wird weggeschaut. Der Aktionstag will das Schweigen brechen.“
Dass auch die wirksame Prävention angesprochen wird, ist eher zweifelhaft. Dafür gibt es keine Lorbeeren, denn die bürgerliche Mehrheit regiert die Schweiz.

Freundliche Grüsse

Hermann T. Meyer

(mit einigen Kürzungen und Umformulierungen am 14.5.12 veröffentlicht)

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TOP NEWS: CH: Alkohol- und Tabakprävention wird trotz Kritik fortgesetzt

Donnerstag 10. Mai 2012 von htm

Eine vom Bund bestellte neue Studie stellt seinen Präventionsprogrammen ein schlechtes Zeugnis aus. Der Bundesrat lässt sie trotzdem verlängern.

Nach Ansicht des Bundesrates wird in der Schweiz zu viel geraucht, getrunken und gegessen und zu wenig Sport getrieben. Um die Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern, lancierte die Regierung 2008 drei Präventionsprogramme: je eines für die Themenbereiche Alkohol und Tabak sowie ein gemeinsames für Ernährung und Bewegung. Gestern beschloss nun der Bundesrat, diese Ende Jahr auslaufenden Programme bis 2016 zu verlängern. Sie hätten sich «bewährt» und «Fortschritte gebracht», heisst es in einer Medienmitteilung. Für die neuen Projekte sollen jährlich 4,5 Millionen Franken bereitgestellt werden.

Zwei vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) jüngst publizierte Evaluationsberichte lassen indes Zweifel an der Effektivität aufkommen. Dies gilt vor allem für die Programme gegen Alkohol und Tabak, die vom Institut Interface in einem gemeinsamen Bericht beurteilt wurden. Unter anderem kommen die Autoren zu folgenden Schlüssen: Verfehlte Ziele: Weder Alkohol- noch Tabakprogramm werden die wichtigsten ihrer Ziele – soweit sie messbar sind – für Ende 2012 erreichen. Dies ist vor allem beim Tabakprogramm der Fall….

Vor allem beim Alkoholprogramm wird die fehlende Messbarkeit als „Schwachpunkt“ kritisiert. Ein allfälliges Nachfolgeprogramm müsse machbarer, konkreter und überprüfbarer sein». Auch das Tabakprogramm verfüge insgesamt über «kein logisches Zielsystem». …
Beim Alkoholprogramm hätten vor allem «Meinungsverschiedenheiten » zwischen dem BAG und der Eidgenössischen Alkoholverwaltung dazu geführt, dass man in der Umsetzung weniger weit sei als geplant.

¬¬ Fehlende Massnahmen: Generell litten die Programme unter dem politischen Umfeld, das kaum wirksame Präventionsmassnahmen zulasse. So mussten die ursprünglich angedachten Steuererhöhungen für Alkoholika oder die kürzeren Ladenöffnungszeiten wegen des politischen Widerstands fallen gelassen werden. Die Projektverantwortlichen hätten es anschliessend verpasst, ihre Oberziele entsprechend anzupassen, monieren die Studienautoren. Sie empfehlen, bei den Nachfolgeprogrammen einige der umstrittenen Massnahmen wieder aufzugreifen.
Das BAG will den Kritikpunkten Rechnung tragen. Die empfohlenen repressiven Regulierungen hält man aber für «zurzeit politisch nicht mehrheitsfähig».

(Quelle: Tages-Anzeiger, 10.5.12) (Nicht im Internet, nur im Internet-Archiv)
siehe auch: Der Bundesrat setzt weiter auf Gesundheitsförderung (Medienmitteilung des BAG, 9.5.12)

Kommentar: Endlich einmal Klartext! Wir versuchen es mit einem Leserbrief (pendent). Die letzten drei wurden nicht veröffentlicht.
Heute, am 10. Mai 2012, ist Nationaler Aktionstag Alkoholprobleme. „Mit der Frage „Und wo ist das Problem?“ wollen Alkoholfachstellen den öffentlichen Dialog anregen. Betroffene, Nahestehende, Fachleute und weitere Stimmen aus der Bevölkerung zeigen die unterschiedlichen Wahrnehmungen von Alkoholproblemen. Allzu oft wird weggeschaut. Der Aktionstag will das Schweigen brechen.“
Dass auch die wirksame Prävention angesprochen wird, ist eher zweifelhaft. Dafür gibt es keine Lorbeeren, denn die bürgerliche Mehrheit regiert die Schweiz. Siehe obiger Artikel.
Siehe auch unser Leserbrief dazu.

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D: Alkohol im Bundestag

Dienstag 12. Juli 2011 von htm

Die Beichte – von Christopher Onkelbach
Die prinzipienstarke Ursula von der Leyen findet es grundsätzlich falsch, dass Alkohol in Deutschland gesellschaftlich akzeptiert ist. Alkohol trinkende Eltern seien ein schlechtes Vorbild. Sie müsste sich im Bundestag nur mal umsehen, um über Vorbilder ins Nachdenken zu geraten.
Lässt sich etwa ein CSU-Parteitag denken ohne Maßkrüge? Die Grundsätze der Ministerin sind so ­gesehen etwas aus der Zeit gefallen. (Quelle: Google Alkohol News, 12.7.11) derwesten.de, 11.7.11 unser Online-Kommentar:
Warum von der Leyen kritisieren, wenn sie doch recht hat? Besser wäre es, die Politiker aufzufordern, endlich ihre Bindungen zur Alkoholindustrie zu lösen. Dann würden sie besser in der Lage sein, wirkungsvolle Alkoholprävention zu betreiben. Dies würde ihrer Wählerschaft und ihnen selber nützen.

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Leserbrief zu „Wer gerne trinkt, muss auch den Kater lieben“

Sonntag 29. Mai 2011 von htm

29.5.2011

Redaktion
Tages-Anzeiger
Leserforum
Zürich

Per e-mail

Leserbrief zu „Wer gerne trinkt, muss auch den Kater lieben“, TA vom 28.5.11

Offenbar möchte der Buchautor Peter Richter das Erbe von Günter Amendt antreten. Wie dieser vertritt er das Recht auf Rausch. Hoffentlich nimmt er nicht das gleiche Ende.

Zum Abschluss der ersten nationalen Dialogwoche „Alkohol“, die das Bundesamt für Gesundheit lanciert hat, bringt es der Tages-Anzeiger doch noch fertig, einen grossen Artikel zum Thema zu veröffentlichen. Das Motto der Aktion: „Zum Wohl? Die Schweiz spricht über Alkohol. Wir auch.“ Der Tages-Anzeiger spricht also mit Peter Richter über dessen Buch „Über das Trinken“. Er folgt damit der NZZ, die auch einen Deutschen beiziehen musste, um einen ebenso wertlosen Artikel zu bringen, welcher der Alkoholfrage wie auch dem Ruf der Zeitung in keiner Weise gerecht wird. Haben sich die Redaktionen wohl abgesprochen?

Der Alkoholkonsum gehe insgesamt zurück, behauptet Peter Richter. Schön wäre es. Tatsache ist, dass der Markt in der industrialisierten Welt ziemlich gesättigt ist, dafür vervielfachen die Alkoholmultis ihre Anstrengungen zur Gewinnung der Jugend, sowie in den Schwellenländern und in der Dritten Welt, die über keine Erfahrung in abwehrender Alkoholpolitik und über kein soziales Auffangnetz verfügen. Endlich hat die WHO im Mai 2010 mit ihrer globalen Alkohol-Strategie reagiert und in der EU kämpft die Alkoholindustrie noch verbissen gegen Präventivmassnahmen, die dringend nötig sind. Auch in der Schweiz. Auch wenn früher mehr Alkohol getrunken wurde, die Auswirkungen der Schäden liegen heute in einer ganz anderen Dimension.

Ein schöner Ausspruch Richters ist „Gefahr und Gefährdung gehören zu dem, was das Leben lebenswert macht“. Er versucht zwar gleich, die Schärfe herauszunehmen, indem er auf die Verheerungen verweist, die der Alkohol anrichten kann. Für die Gesellschaft, für den einzelnen Betroffenen und sein Umfeld wird dieser Ausdruck von grenzenlosem Egoismus jedoch damit nicht geniessbarer.

Dass die Gesellschaft jetzt von einem Extrem ins andere falle, ist eine schamlose Falschmeldung. Seit über 50 Jahren hat es in der Schweiz keine Volksabstimmung mit einem positiven Ausgang in Richtung mehr Alkoholprävention gegeben. Alle Vorlagen wurden mit Hilfe der Wirtschaftsverbände bachabgeschickt. (Untersuchung des BAG) Seit den 90er-Jahren findet eine beispiellose Liberalisierung in Bezug auf Alkohol statt. (Gastgewerbegesetze, Schnapssteuern, Ladenöffnungszeiten, Tankstellenshops, Partyszene, Internetshopping, Alkoholwerbung, Alkohol-Schleichwerbung als Lifestyle-Marketing, etc.) Die einzige Verbesserung war nach jahrzehntelangem Kampf die erfolgreiche Herabsetzung der Promillegrenze und die notfallmässig eingeführte Alcopopsteuer, aber ohne flankierende Massnahmen den Jugendalkoholismus per Saldo eher fördernd.

Bereits die Andeutung von möglichen Massnahmen wird als normative Nüchternheit diskreditiert. Andere rufen den Verbotsstaat herbei. Der Hang von Männern zur Kumpanei mit Hilfe des Schmiermittels Alkohol wird positiv bewertet. Von den derart abgeschlossenen Verträgen mit negativen Folgen keine Rede. Dass ein Verfechter der Alkoholinteressen es auch nützlich findet, wie Burschenschaften funktionieren, überrascht nicht, sind doch diese Studenten später als Wirtschaftsvertreter oder Politiker nicht in der Lage, vorurteilslos in Alkoholfragen zu urteilen und für die Interessen der Bevölkerung zu handeln.

Seine Schutzbehauptung, er schreibe nicht das Hohelied des Saufens, provoziert immerhin noch die Gegenfrage „Sondern?“. Die Antwort, „Alkohol sei ein Freund, aber auch ein gefährlicher Gegner“ ist ein Widerspruch in sich. Zum Schluss bedient sich der Autor von Halbvergorenem noch des griechischen Gottes Dionysos. Er mache „die Seinen stark, den Abtrünnigen raubt er die Kräfte.“ Dabei sind es gerade „die Seinen“, die in der Suchtklinik enden, und wenn diese einigermassen trocken zu den Abtrünnigen gehören, beginnen sie ein neues, sinnvolles Leben; vor allem, wenn sie das Glück haben, eine gute Nachbetreuung zu erfahren.

Freundliche Grüsse
Hermann T. Meyer, Effretikon

(gekürzt am 4.6.11 veröffentlicht)

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CH: Nationalratskommission zum Kinder- und Jugend-Förderungsgesetz

Montag 23. Mai 2011 von htm

Als Kommission des Zweitrates widmete sich die WBK-N dem Kinder- und Jugend-förderungsgesetz (KJFG; 10.087 s). Mit dieser Vorlage wird das Bundesgesetz vom 6. Oktober 1989 über die Förderung der ausserschulischen Jugendarbeit (Jugendförderungsgesetz, JFG) totalrevidiert. Den Bedürfnissen der sich wandelnden Gesellschaft soll Rechnung getragen und das Engagement des Bundes in der Kinder- und Jugendpolitik innerhalb der bestehenden verfassungsmässigen Zuständigkeiten (Art. 67 Abs. 2 BV) soll mit der Vorlage verstärkt werden (s. Medienmitteilung der WBK-S vom 21. Januar 2011).
Vor der Eintretensdebatte hörte die WBK-N eine Vertretung der grossen Jugendverbände (Pfadi, Jubla, Cevi) an. Die Kommission lehnte einen Antrag auf Nichteintreten ab und trat mit 17 zu 6 Stimmen bei 3 Enthaltungen auf die Vorlage ein. Anlass zu Diskussionen gab die Festlegung der Zielgruppen. Der bundesrätliche Entwurf setzt die obere Altersgrenze auf 25 Jahre fest, da der Abschluss der beruflichen Ausbildung bzw. die Beendigung der Studienzeit und die gesellschaftliche berufliche Eingliederung in der Regel vor dem 30. Altersjahr stattfindet. Eine Minderheit verlangt eine Erhöhung der Altersgrenze auf 30 Jahre. … (Quelle: Medienmitteilung WBK-N, 23.5.11) Kommentar: Förderung der Jugendverbände ist auch Alkoholprävention. Eine grosszügige Ausgestaltung wäre wünschbar. Hat dies die Kommissionsmehrheit begriffen?

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CH-Nationalrat: Interpellation Zielgerichtete Alkoholprävention

Mittwoch 4. Mai 2011 von htm

11.3334 – Eingereicht von Schmid-Federer Barbara am 12.04.2011
Artikel 43a des Bundesgesetzes über die gebrannten Wasser (Alkoholgesetz) hält fest:
1. Zur Verminderung des Verbrauchs gebrannter Wasser zu Trinkzwecken unterstützt der Bund durch Beiträge gesamtschweizerische und interkantonale Organisationen und Institutionen, die sich der Bekämpfung des Alkoholismus durch vorsorgliche Massnahmen widmen. Solche Beiträge können insbesondere für Aufklärung und Forschung gewährt werden.
2. Die Beiträge sind von der Eidgenössischen Alkoholverwaltung auszurichten, in deren Voranschlag ein angemessener Gesamtbetrag aufgenommen wird. Die Eidgenössische Alkoholverwaltung kann die Verteilung der Beiträge ganz oder teilweise einer geeigneten Stelle übertragen.
Gleichzeitig sieht das vom Bundesrat verabschiedete Nationale Programm Alkohol vor (Broschüre BAG Internet), dass „die öffentliche Hand die Mittel für eine wirksame Alkoholprävention in ausreichendem Masse zur Verfügung stellt, der effiziente Mitteleinsatz gewährleistet und bei der Mittelverwendung die Anliegen des NPA angemessen gewichtet werden.“

Ich bitte den Bundesrat in diesem Zusammenhang um Beantwortung folgender Fragen:
1. Wie hoch sind die Mittel gemäss Artikel 43 AlkG?
2. Wer ist für die Verteilung der Mittel zuständig? Aufgrund welcher Kriterien wird diese Zuständigkeit delegiert?
3. Für welche Aufgaben und Projekte werden die Mittel des Artikels 43a eingesetzt? Nach welchen Kriterien werden die ittel verteilt?
4. An welche gesamtschweizerischen und interkantonalen Organisationen gehen die Mittel effektiv? Ist gewährleistet, dass der gesamte Betrag gemäss Artikel 43a AlkG auch tatsächlich an gesamtschweizerische und interkantonale Organisationen geht, die sich für die „Verminderung des Verbrauchs gebrannter Wasser zu Trinkzwecken“ engagieren?
5. Wie wird die Mittelvergabe kontrolliert?
6. Wie wird sichergestellt, dass die Mittel einen Beitrag zum NPA leisten? (Quelle: Newsletter Fachverband Sucht, 3.5.11)

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2. Leserbrief zur Testkauf-Debatte im Zürcher Kantonsrat

Donnerstag 28. April 2011 von htm

12.4.2011

Redaktion
Neue Zürcher Zeitung
8001 Zürich

Per e-mail

Leserbrief zu „Jugendliche testen Alkohol- und Tabakkauf“ vom 12.4.11

Dass die SVP gegen Testkäufe eingestellt ist, kann noch verstehen, wer an ihre enge Vernetzung mit Alkohol- und Tabakindustrie denkt. Diese Suchtmittel-Profite sind ihr wichtiger als die Gesundheit und die Zukunft eines beträchtlichen Teils unserer Jugend.

Dass die Grünen dagegen sind, ist einfach unverständlich. Sie setzen sich vorbildlich für eine gesunde, lebenswerte Umwelt ein und weigern sich, einen wirksamen Jugendschutz zu unterstützen. Umwelt gegen die Gesundheit des Menschen auszuspielen, der im Mittelpunkt einer gesunden Umwelt stehen sollte, ist nicht nachvollziehbar.

Kinder würden als V-Männer eingesetzt, das sei verwerflich. Dabei sind die Testpersonen Jugendliche aus dem Umfeld des Blauen Kreuzes, für die Aufgabe geschult, problembewusst und motiviert. Diese Tätigkeit ist eine vorzügliche praktische Staatsbürgerkunde, bei der einige unschöne Seiten unserer hochgelobten Demokratie ans Tageslicht treten und nachdenklich machen. Vielleicht ist dies mit ein Grund, warum die Gegner Testkäufe bekämpfen. Diese Jugendlichen werden, wenn sie das stimmfähige Alter erreicht haben, kaum deren Wählerpotential vergrössern.

Erfreulich überraschend ist, dass die FDP, wenigstens teilweise, für die Vorlage eintrat und stimmte. Dass der Fraktionschef Thomas Vogel das Ganze ein „Affentheater“ nannte, ist allerdings wieder verwirrend und bedürfte einer Erklärung.

Nicht zum Ausdruck kam in der berichteten Debatte, dass der Jugendschutz, für den Testkäufe wahrscheinlich die beste Methode der Durchsetzung bedeuten, nicht die wichtigste Form der Alkoholprävention darstellt. Die Trinkunkultur der Erwachsenen ist immer noch die Voraussetzung dafür, dass die Jugend überhaupt Interesse am Alkoholkonsum entwickelt. Und diesen Aspekt verdrängen besonders auch zu viele Politiker, die in der gesellschaftlichen Verantwortung stehen.

Freundliche Grüsse

Hermann T. Meyer, Effretikon

(Am 26.4.11 mit kleinen Kürzungen und Änderungen veröffentlicht.)

PS  Ich habe auch die heutige Seite von Konrad Hummler gelesen (Meinung und Debatte). Nehmen Sie ihn beim Wort.

 

Kategorie: Alkohol-Testkäufe, Alkoholindustrie, Allgemein, Andere Drogen, Erhältlichkeit, Gesundheit, Jugend, Kinder, Kultur, Politik, Schweiz, Verbraucherschutz, Verhältnis-Präv., Verschiedene, Wirtschaft | Keine Kommentare »

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