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Alkoholpolitik und Volksgesundheit

Archiv für die Kategorie 'Verkehr'

Leserbrief zu „Kulturverlust durch Abstinenz? Aber nein!

Freitag 21. September 2018 von htm

21.09.2018

Tages-Anzeiger
Leserforum
Zürich

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Betr. Meinungen

Leserbrief zu „Kulturverlust durch Abstinenz? Aber nein! Vom 21.9.2018

Um auf die Frage im Titel genauer zu antworten: Aber nein, sonst hätte die Mehrheit der Erdenbewohner keine Kultur! Und unsere alkoholische Scheinkultur wäre das Mass aller Dinge.

Zum Glück lesen die meisten Leute nur das Fettgedruckte. Immerhin hat Redaktor Hesse im ersten Teil richtige Fakten aufgetischt, aber gegen den Schluss wird er richtig komisch-ironisch. Damit bedient er die offenbar jetzt angesagte Masche, das Alkoholproblem zu verharmlosen. Jetzt, wo die Fakten derart erdrückend wurden, macht man sich lustig und verdeckt das bisherige Versagen.

Dazu wird das Schreckgespenst der totalen Nüchternheit als Ziel von WHO und EU-Kommissär an die Wand gemalt. Dabei war und ist das Ziel der Suchtprävention immer die Reduktion der suchtbedingten Schäden. Das kann erreicht werden, indem möglichst viele Massnahmen grossflächig getroffen werden, die den Konsum senken. Erstmals hat die WHO an ihrer Generalversammlung im Mai 2010 mit ihrer einstimmig verabschiedeten Globalen Alkohol Strategie die wirkungsvollsten Möglichkeiten für eine Konsumreduktion aufgelistet. Dies nach jahrelangen Verhandlungen auch mit der Alkoholindustrie auf allen Kontinenten. Die Schweiz hat mitunterzeichnet und den Beschluss sofort schubladisiert.

Die im Text erwähnte Konsumminderung ist natürlich nicht von selbst eingetreten. Während des ganzen letzten Jahrhunderts tobte ein dauernder Kampf zwischen der Alkoholindustrie, ihrer Lobby in Parlamenten, Regierungen und Medien und der Gesundheitslobby verschiedenster Schattierungen. Einiges wurde erreicht, einiges wurde in diesem Jahrhundert wieder aufgegeben. Begründung: Der Konsum geht ja zurück. Dabei wird verschwiegen, dass der Risikokonsum steigt. Die Schäden sind nach wie vor vorhanden. Von denen spricht niemand.

Bei der Untersuchung der Lebenszufriedenheit wurden sicher nicht die Opfer des übermässigen oder fahrlässigen Alkoholkonsums befragt: Die leidenden Ehepartner, die über 100‘000 Kinder und Jugendlichen in alkoholbelasteten Familien, die vergewaltigten Frauen, die ungeliebten, im Rausch erzeugten Kinder, die Hinterbliebenen von Gewalt- und Unfallopfern, die Invaliden, die Krebskranken, die sexuell ausgebeuteten, die von Hooligans verletzten Polizisten und Rettungsmannschaften, ganz zu schweigen von den Milliarden Franken, die uns diese Droge jährlich kostet. Sie ist die gefährlichste,  wenn man ihre gesellschaftliche Relevanz mitberücksichtigt.

Freundliche Grüsse

Hermann T. Meyer
Effretikon

(nicht veröffentlicht)

Siehe auch WHO Global Status Report on Alcohol and Health 2018

Kategorie: Alkoholindustrie, Allgemein, Europaparlament / EU-Kommission, Gewalt/Kriminalität, Internationales, Jugend, Kinder, Kultur, Leserbriefe, Medien, Parlamente/Reg., Politik, Prävention, Schweiz, Sozialkosten, Statistik, Verhältnis-Präv., Verkehr, Veröffentlichungen, Verschiedene, Weltgesundheits-Org., WHO globale Alkohol-Strategie | Keine Kommentare »

Gesundheitsdirektor stellt sich unwissend

Dienstag 29. Mai 2018 von htm

29.5.2018

Tages-Anzeiger
Leserforum
Zürich

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Leserbrief zu „Reinigendes Sommergewitter“ vom 29.5.18

Normalerweise interessieren Alkoholprobleme den Normalbürger nur, wenn er selber plötzlich und unverschuldet zum Betroffenen wird, das kann sogar tödlich sein.

Von einem langjährigen Regierungsrat und sogar Gesundheitsdirektor erwartet man, dass er über Alkoholprobleme Bescheid weiss und sich politisch mit ihnen auseinandersetzt. Umso erstaunlicher wirkt die Aussage von Thomas Heiniger, nachdem er mit seinem erwachsenen Sohn im FCZ-Extrazug nach dem Cupsieg auf der Heimreise beinahe in eine Schlägerei verwickelt worden war: „Die rohe, willkürlich eingesetzte Gewalt ist ihm völlig unverständlich“.

Völlig unverständlich ist, dass dem abtretenden Regierungsrat all die vielen Debatten über Fan-Gewalt im und ums Stadion, auf dem Weg vom und zum Stadion, und in den SBB-Zügen, im Zusammenhang mit Alkohol, aus dem Bewusstsein gewichen sind. Völlig verständlich ist hingegen, dass mit einer solchen Verdrängungshaltung auf Regierungsstufe keine Besserung der Verhältnisse erwartet werden kann.

Freundliche Grüsse

Hermann T. Meyer
Effretikon

(pendent)

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Leserbrief: An Autobahnraststätten soll es Alkohol geben

Donnerstag 26. Oktober 2017 von htm

16.06.2017

Tages-Anzeiger
Leserforum
Zürich

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Leserbrief zu „In Raststätten soll es Alkohol geben“ vom 14.6.17

Was vor vier Jahren im Nationalrat noch keine Mehrheit fand, ist nun deutlich angenommen worden.
Die Alkohollobby hat offensichtlich gute Arbeit geleistet. Die neoliberalen Grundsätze wie „die Profite der Alkoholindustrie, die Schäden für die Allgemeinheit“ haben bis weit in die linke Ratshälfte Gehör gefunden.

Die Wirtschaftsfreiheit wird hochgejubelt und dabei vergessen, dass wir alle in den Klauen der Alkoholindustrie gefangen sind. Es wird verdrängt, dass die Sicherheit auf den Autobahnen nicht zuletzt auch durch das Alkoholverbot für die Raststätten erreicht wurde. Die Einschränkung der Erhältlichkeit ist die zweitwirkungsvollste Massnahme zur Reduzierung des Alkoholmissbrauchs. Deshalb ist dieses Verbot für die Alkoholindustrie ein solcher Dorn im Auge. Und darum liessen die Bürgerlichen im Parlament auch die neue Alkoholgesetzgebung scheitern, die ein Nachtverkaufsverbot vorgesehen hatte.

Diese Gesetzesänderung reiht sich ein in eine Flut von Liberalisierungen im  Alkoholsektor seit den 90er-Jahren. Einzige Verbesserungen waren die zu spät gekommene und ungenügende Alcopopsteuer sowie die Einführung der 0,5-Promillelimite im Verkehr. Die könnte man doch auch noch aufheben, denn alle sind sich ja ihrer Selbstverantwortung bewusst. Über entsprechende Schäden braucht man sich doch nicht zu kümmern. Die meisten Journalisten und ihre Verleger haben das Recherchieren auf diesem Gebiet aufgegeben. Die Parlamentarier brauchen also keine Kritik zu befürchten. Ob der Tages-Anzeiger vielleicht nach der Ständeratsdebatte etwas mehr als eine kurze Agenturmeldung bringt? (Vorher könnte ja die Debatte beeinflussen!)

Freundliche Grüsse

Hermann T. Meyer
Effretikon

(nicht veröffentlicht)

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Leserbrief betr. Velofahrer mit Kopfhörern

Samstag 15. Juli 2017 von htm

5.7.2017

Redaktion
St. Galler Tagblatt

St. Gallen

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Leserbrief zu „Keine Kopfhörer auf dem Velo“ vom 4.7.17

Als Auto- und Velofahrer finde ich die Idee von Nationalrat Giezendanner durchaus diskussionswürdig.

Erstaunt bin ich allerdings, dass ein Exponent der SVP ein präventives Gesetz anstrebt, wo doch für diese Partei Prävention sonst ein Greuel und Selbstverantwortung dagegen alles ist. Könnte es sein, dass die Köpfhörerindustrie weniger Sponsoren- sprich Schmiergelder aufwirft als die Alkoholindustrie mit ihren Lobbies?

Hermann T. Meyer
Effretikon

(nicht erschienen)

Kategorie: Alkoholindustrie, Allgemein, Leserbriefe, Politik, Schweiz, Verhältnis-Präv., Verkehr, Verschiedene | Keine Kommentare »

Leserbrief betr. Alkohol an Autobahnraststätten

Samstag 15. Juli 2017 von htm

14.6.2017

Tages-Anzeiger              Der Landbote          Zürcher Oberländer
Leserforum
Zürich

Per e-mail

Leserbrief zu „In Raststätten soll es Alkohol geben“ vom 14.6.17

Was vor vier Jahren im Nationalrat noch keine Mehrheit fand, ist nun deutlich angenommen worden.
Die Alkohollobby hat offensichtlich gute Arbeit geleistet. Die neoliberalen Grundsätze wie „die Profite der Alkoholindustrie, die Schäden für die Allgemeinheit“ haben bis weit in die linke Ratshälfte Gehör gefunden.

Die Wirtschaftsfreiheit wird hochgejubelt und dabei vergessen, dass wir alle in den Klauen der Alkoholindustrie gefangen sind. Es wird verdrängt, dass die Sicherheit auf den Autobahnen nicht zuletzt auch durch das Alkoholverbot für die Raststätten erreicht wurde. Die Einschränkung der Erhältlichkeit ist die zweitwirkungsvollste Massnahme zur Reduzierung des Alkoholmissbrauchs. Deshalb ist dieses Verbot für die Alkoholindustrie ein solcher Dorn im Auge. Und darum liessen die Bürgerlichen im Parlament auch die neue Alkoholgesetzgebung scheitern, die ein Nachtverkaufsverbot vorgesehen hatte.

Diese Gesetzesänderung reiht sich ein in eine Flut von Liberalisierungen im  Alkoholsektor seit den 90er-Jahren. Einzige Verbesserungen waren die zu spät gekommene und ungenügende Alcopopsteuer sowie die Einführung der 0,5-Promillelimite im Verkehr. Die könnte man doch auch noch aufheben, denn alle sind sich ja ihrer Selbstverantwortung bewusst. Über entsprechende Schäden braucht man sich doch nicht zu kümmern. Die meisten Journalisten und ihre Verleger haben das Recherchieren auf diesem Gebiet aufgegeben. Die Parlamentarier brauchen also keine Kritik zu befürchten. Ob der Tages-Anzeiger vielleicht nach der Ständeratsdebatte etwas mehr als eine kurze Agenturmeldung bringt? (Vorher könnte ja die Debatte beeinflussen!)

Freundliche Grüsse

Hermann T. Meyer
Effretikon

(wahrscheinlich nicht erschienen)

Kategorie: Alkoholindustrie, Allgemein, Erhältlichkeit, Leserbriefe, Medien, Politik, Schweiz, Sozialkosten, Verhältnis-Präv., Verkehr, Veröffentlichungen | Keine Kommentare »

Der Bundesrat will Alkohol auf den Autobahnraststätten zulassen.

Freitag 19. Mai 2017 von htm

Vereinzelte Medien berichten am 18.5.17, dass die Verkehrskommission des Nationalrates vorgeschlagen hat, dass auf Autobahnen das Alkoholverbot aus wettbewerbstechnischen Gründen fallengelassen werden sollte. Der Bundesrat hat den Vorstoss ohne Kommentar gutgeheissen und zur Behandlung an den Nationalrat weitergereicht. Die BfU ist natürlich alarmiert und besorgt.

Quelle: Tages-Anzeiger Online. Tagesschau des Schweizer Fernsehens.

Im gedruckten Tages-Anzeiger erschien der Artikel nicht. Ebenso wurde mein Online-Kommentar unterdrückt.

Kommentar:

Nun soll also wiederum eine vor langer Zeit in mühevollem Kampf erreichte Präventivmassnahme ersatzlos gestrichen werden. Die Alkohollobby wütet immer hemmungsloser in Bern. Die vom Bundesrat 2010 an der Generalversammlung der WHO in Genf mitunterzeichnete und einstimmig verabschiedete Globale Alkoholstrategie ruht unbearbeitet im Archiv. In ihr wird aufgezeigt, dass die Erhältlichkeit der zweitwichtigste Faktor bei der Reduzierung der Alkoholprobleme darstellt. Der Bundesrat sieht offenbar die Alkoholprobleme nicht mehr. Auch die permanent über 100‘000 Kinder in alkoholbelasteten Familien stören ihn nicht. Sie haben keine finanzkräftigen Lobbies. Das Leid und die Kosten der Schäden der Allgemeinheit, den Profit der Alkoholindustrie.

Kategorie: Alkoholindustrie, Allgemein, Erhältlichkeit, Medien, Politik, Schweiz, Sozialkosten, Verbraucherschutz, Verhältnis-Präv., Verkehr, Veröffentlichungen, Verschiedene, Weltgesundheits-Org., WHO globale Alkohol-Strategie, Wirtschaft | Keine Kommentare »

Leserbrief zu „Politik und Promille im Bundeshaus“ u.a. Artikel

Dienstag 22. Dezember 2015 von htm

19.12.2015

DIE WELTWOCHE
per e-mail

Leserbrief zu “Politik und Promille im Bundeshaus“ und 2 weitere Artikel in Nr. 51 vom 17.12.15

Seit der geballten Ladung in „Die Hicks-Society“ am 26.8.2004 hat die „Weltwoche“ wohl nie mehr derart ausführlich über das Alkoholproblem in der Schweiz geschrieben. Herr Köppel hat sich damit kaum beliebt gemacht in seiner ersten Session als neuer Nationalrat. Was in Bern in Bezug auf den Alkoholkonsum abläuft, ist wahrlich unglaublich aber leider auch nicht neu.

Erstaunlich geradezu, dass in dieser Session das geplante neue Alkoholgesetz bachab geschickt wurde; es hätte die Situation noch verschlimmert. Wahrscheinlich waren die Parlamentarier ausnahmsweise nüchtern und hatten den eben abgelegten Amtseid noch in den Knochen.

Vor Jahren beauftragte der Deutsche Bundestag einen Alkoholfachmann für eine längere Beratertätigkeit unter seinen Mitgliedern. Bei uns wäre diese Einsicht kaum zu erwarten. Der hohe Alkoholpegel dient offenbar der Konkordanz. Leider auch dazu, sinnvolle Alkoholgesetze zu unterbinden, die, wissenschaftlich fundiert, geeignet wären, die bestehende Alkoholnot zu lindern. Dass sie weiterhin besteht, wurde in den 3 Artikeln viel zu wenig herausgearbeitet. Die gezeigte Konsumstatistik pro Kopf ab 15 Jahren gibt ein trügerisches Bild, wenn man an die massive Zuwanderung aus islamischen Ländern denkt.

Die Strafurteile wegen Fahrens in angetrunkenem Zustand berücksichtigen die Selbstunfälle mit tödlichem Ausgang nicht. Auch gibt es keinen Hinweis darauf, dass erst die Herabsetzung der Promillegrenze auf 0.5 den Abwärtstrend einleitete. Und diese musste während Jahrzehnten mühsam erkämpft werden. Auf dem Weg blieben Tausende unnötiger Opfer.

Positiv überrascht hat mich der ausgewogene Artikel von Christoph Mörgeli. Wobei er offenbar nicht weiss, dass die vielen Bibeltexte mit Wein nur zum Teil mit Wein zu tun haben. Die Originaltexte (z.B. Frischtrauben, Sultaninen, vergorener- unvergorener Traubensaft, etc.) wurden einfach alle mit Wein übersetzt. Deutsch und Englisch. Wenn man seinen Schlusssatz, das Zitat der Chefärztin der Forel-Klinik über die unproblematische Trinkmenge, vergleicht mit der Schilderung der Zustände im Parlament, müsste der geneigte Leser ins Grübeln kommen. Aber wahrscheinlich wird gar nichts passieren. Die Alkoholkomplizen entschuldigen sich ja gegenseitig. Bei der Alkoholgesetzgebung müssten fast alle wegen Befangenheit in den Ausstand treten. So wird der Bock zum Gärtner gemacht. Man könnte es auch Korruption nennen.

Folgt jetzt vielleicht ein Artikel mit Verbesserungsvorschlägen? Gut recherchiert?

Mit freundlichen Grüssen

Hermann T. Meyer, Effretikon

Kategorie: Allgemein, Alter, Entwicklungs- und Schwellenländer, Feste und Feiern, Gesundheit, Internationales, Konsumhaltung, Kultur, Leserbriefe, Medien, Neues Alkoholgesetz (CH), Politik, Prominenz, Schweiz, Statistik, Verhältnis-Präv., Verkehr, Veröffentlichungen, Verschiedene, Zitate | Keine Kommentare »

Leserbrief zum Ende der Legislatur

Samstag 3. Oktober 2015 von htm

28.09.2015

Redaktion
Tages-Anzeiger
Leserforum
8004 Zürich

Leserbrief zu „Kurz notiert: Fünf Männer verbrannt“ am 28.9.15

Gestern abend die von vielen freudig erwartete Rückkehr von Giaccobo/Müller auf den Bildschirm. Man durfte hoffen, dass die lange Sendepause viele kritische Beiträge hätte entstehen lassen. Aber weit gefehlt. Die Sendung ist zur Blödelschau verkommen. Wer pointierte Politsatire sucht, muss jetzt zur Heute-Schau des ZDF, zu Pelzig hält sich oder andern deutschen Programmen wechseln. Dabei hätte es genug Stoff für angriffige Nummern gegeben. Z.B. die Abschiedstränen am Ende der Legislatur in Bern und die vielen Rückblicke auf geleistete Arbeit der PolitikerInnen.

Ob ein Toni Bertoluzzi auch Tränen vergossen hat beim Anblick des ausgebrannten VW Golf im Wald von Rheinfelden, in dem fünf Männer in einer Partynacht einen grausamen Tod fanden? (Zwei junge Frauen überlebten schwerverletzt.) Er, der als sogenannter „Gesundheitspolitiker“ massgebend dazu beigetragen hat, dass „Prävention“ zum Schimpfwort gemacht worden ist. Dass die Alkoholverwaltung von einer wichtigen Säule der Alkoholprävention zu einem Finanzapparat zum Wohle der Alkoholindustrie umstrukturiert worden ist. Dass die einstige in der Bundesverfassung verankerte Zielsetzung der Verminderung des Alkoholkonsums nicht wie versprochen in die Gesetze und Verordnungen einfloss. Dass das Alkoholsponsoring bei Sportverbänden nicht verboten wurde. Usw., usf.

Diese für unser Land schwerwiegenden Fehlleistungen sind natürlich nicht nur Bortoluzzi sondern der ganzen Rechten und ihren Verbündeten in der Mitte anzulasten. Man muss für die Zukunft für den Abschluss der neuen Alkoholgesetzgebung Schlimmes befürchten, wenn man den Prognosen glaubt, dass die Rechte bei den eidgenössischen Wahlen, wie eben in Österreich, noch zulegen wird. Es würde nicht überraschen; sie vermögen einfach meisterhaft, aus dem Flüchtlingselend Kapital zu schlagen. Aber vielleicht finden sie ja auch, die Kollateralschäden auf dem Altar ihrer Alkoholpolitik seien schon gross genug (siehe Rheinfelden, alkoholbedingte Sex-Skandale bei PolitikerInnen, Folgen der Partyszene für die Jugend, Billig-Alkohol, 24-Stunden-Alkoholshopping, Turnfeste, die in Oktoberfeststimmung im Bier ersaufen, etc.), da bräuchten wir nicht noch die Not der Flüchtlinge bei uns. Ob die bald neugewählten ParlamentarierInnen und BundesrätInnen beim abzulegenden Amtseid überlegen werden, was der bedeutet?

Freundliche Grüsse

Hermann T. Meyer, Effretikon

(nicht veröffentlicht)

Kategorie: Alkoholindustrie, Allgemein, Entwicklungs- und Schwellenländer, Erhältlichkeit, Feste und Feiern, Geschichten, Gesundheit, Gewalt/Kriminalität, Jugend, Kultur, Leserbriefe, Meine Blogs, Neues Alkoholgesetz (CH), Neues Präventionsgesetz CH, Politik, Prominenz, Schweiz, Statistik, Verhältnis-Präv., Verkehr, Verschiedene | Keine Kommentare »

Leserbrief zu: Alkohol fördert Gewalt im öffentlichen Raum

Donnerstag 5. Juni 2014 von htm

30.05.2014
Redaktion
Tages-Anzeiger
Leserforum
8004 Zürich

Leserbrief zu „Alkohol fördert Gewalt im öffentlichen Raum“ am 28.5.14 im Tages-Anzeiger.
Diese neue Studie ist recht detailliert und bringt die alte Tatsache wieder aufs Tapet, dass die Hälfte der Straftaten Jugendlicher unter Alkoholeinfluss erfolgen. Selbstverständlich reagiert Gewerbeverbands-Direktor Bigler sehr ungehalten und bekämpft jede Beschränkung des Alkoholverkaufs. Er wird im Nationalrat wahrscheinlich die nötige Unterstützung finden, um auch die sehr gemässigten Präventionsvorschläge des Bundesrates abzuweisen. Nicht umsonst sind die gleichen Parlamentarier gegen eine Offenlegung der Parteispenden.
Das Hauptproblem in diesem Zusammenhang ist die immer wieder tröpfchenweise an die Öffentlichkeit weitergegebenen Meldungen über spezielle Typen von Alkoholschäden. So können einzelne Zielgruppen anvisiert und verantwortlich gemacht werden. Einmal sind es die jugendlichen Kriminellen, dann die Hooligans, die alkoholisierten Fahrer, die Kinder in alkoholbelasteten Familien, häusliche Gewalt, Scheidungen, sexuelle Gewalt, Gewalt vor Partylokalen, Alkohol am Arbeitsplatz, in der Politik, Komatrinken und Flatratesaufen, als Krankheit und Krankheiten-Verursacher, usw. Eine Gesamtschau fehlt, um die immense Grösse unseres Problems mit der gefährlichsten Droge erkennbar zu machen. (Gefährlichste Droge, wenn die gesellschaftliche Relevanz mitberücksichtigt wird.) Dann würde auch der Normalbürger und die Normal-Bürgerin verstehen, dass dringend Handlungsbedarf besteht und dass die ganze Gesellschaft mitverantwortlich ist und gemeinsam eine massive Senkung dieser Schäden erreicht werden müsste.
Jetzt wird von Direktor Bigler wieder einmal nach mehr Polizeipräsenz gerufen. Ein kleines Pflästerchen zu Lasten der unterdotierten, überlasteten Polizei und einmal mehr des dummen Steuerzahlers. Nebenbei: Warum steht nicht endlich der Bund der Steuerzahler auf und rebelliert lauthals gegen diese ständige Mehrbelastung zu Gunsten der Gewinne einstreichenden Alkoholindustrie?
Was am besten Abhilfe schaffen würde, hat die Weltgesundheitsorganisation 2010 in ihrer von der Schweizer Regierung mitunterzeichneten Resolution für eine globale Alkoholstrategie vorgegeben: Preisliche Regulation und Einschränkung der Verfügbarkeit, um den Gesamtkonsum zu reduzieren. Das heisst: Alkoholsteuern zahlen und aus Solidarität ein bisschen Bequemlichkeit einbüssen, dafür die Alkoholschäden reduzieren, d.h. Lebensqualität gewinnen, sowie Steuern und Versicherungsprämien sparen. Mit den zusätzlichen Mitteln könnten die staatlichen Alkoholkosten gedeckt und Sport, Kultur und Jugendarbeit massiv unterstützt werden. Sogar das diskutierte Prozent mehr Mehrwertsteuer könnte hinfällig werden. Sogar unsere einheimischen Alkoholproduzenten könnte man für Ausfälle entschädigen. Ein Gewinn für alle. Auch fürs Politiker-Gewissen.
Freundliche Grüsse
Hermann T. Meyer, Effretikon
(nicht veröffentlicht)

Kategorie: Alkoholindustrie, Alkoholkrankheit, Alkoholsteuern, Allgemein, Arbeitsplatz, Erhältlichkeit, Gewalt/Kriminalität, Jugend, Kinder, Leserbriefe, Neues Alkoholgesetz (CH), Nichtübertragbare Krankheiten, Politik, Schweiz, Sozialkosten, Sport, Statistik, Verhältnis-Präv., Verkehr, Veröffentlichungen, Weltgesundheits-Org., WHO globale Alkohol-Strategie | Keine Kommentare »

Leserbrief zur Stiftung Roadcross: Fahrtest mit betrunkenen Junglenkern

Dienstag 12. November 2013 von htm

B12.11.2013

 

Redaktion
Tages-Anzeiger
Leserforum
8004 Zürich

 

Leserbrief zu „Saufen und Fahren erlaubt“ am 11.11.13

Ich teile die Ansicht von Liliane Minor. Dieser Fahrtest hätte nicht stattfinden dürfen.

Die Stiftung Roadcross, deren Arbeit ich bis anhin schätzte, stellt sich mit dieser Aktion in die Linie mit den Flatrate-Parties- und Happy Hours-Anbietern, sowie den Grossverteilern mit ihren sich überbietenden Rabatt-Aktionen für Alkoholika. Die Zwecke sind wohl verschieden: Hier falsch verstandene, reisserische Prävention, dort Gewinnstreben um jeden Preis. In beiden Fällen heiligen sie die Mittel nicht.

Menschen zum Besäufnis zu drängen, ist ein moralisches Vergehen zu Lasten der Gesundheit und der Menschenwürde der Betroffenen. Unabhängig davon, dass sich die Jugendlichen auch ohne diese Aktion besoffen hätten.  Leider ist unserer Gesellschaft das Gerechtigkeitsempfinden in dieser Hinsicht weitgehend abhanden gekommen.

Freundliche Grüsse

Hermann T. Meyer, Effretikon
(nicht veröffentlicht)

Kategorie: Alkoholindustrie, Alkoholkrankheit, Allgemein, Erhältlichkeit, Gesundheit, Jugend, Konsumhaltung, Leserbriefe, Schweiz, Veranstaltungen, Verhaltens-Präv., Verkehr | Keine Kommentare »

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